Riskiert Heiko Maas (SPD) unseren Atomtod?

Seite 4: Und nun das Wetter: Die Eisregionen schrumpfen. Von Jutta Blume

Auch wenn Waldbrände (außer in Regenwäldern) in gewissem Maße natürlich sind, sind sie in ihrem jetzigen Ausmaß eine Folge der globalen Erwärmung und setzen immer größere Mengen von Kohlendioxid frei, das wiederum die Erwärmung vorantreibt. Eine Konsequenz der Erwärmung ist der wachsende Verlust von vereisten Regionen auf der Erde.

Das betrifft gleichermaßen polare wie alpine Gletscher und Permafrostböden sowie das Meereis. Alle diese Eisregionen - die im wissenschaftlichen Jargon Kryosphäre genannt werden - schrumpfen jährlich um rund 87.000 Quadratkilometer.

Eine neu erschienene Studie berechnet diesen durchschnittlichen Eisverlust aus Daten der Jahre 1979 bis 2016. In der Kryosphäre seien drei Viertel des Süßwassers auf der Erde gebunden. Dementsprechend bedroht ein Verlust von Gletschern die Trinkwasserversorgung ganzer Regionen.

Der Eisverlust betraf zum größten Teil die Nordhalbkugel. Auch die Dauer des Frosts nimmt ab. So herrscht in Eisregionen mittlerweile 3,6 Tage später Frost und das Eis taut im Schnitt 5,7 Tage früher als im Jahr 1979.

Einen Teil der Kryosphäre bildet das nördliche Polarmeer, das zumindest in Teilen auch im Sommer noch mit Eis bedeckt ist. Doch auch dort geht das Meereis im Sommer rapide zurück, wie eine Studie der Universität Washington zeigt.

Im Wandelmeer verzeichneten die Wissenschaftler:innen bei der Meereisbedeckung im August 2020 ein Minus von 50 Prozent, wobei 20 Prozent des Eisverlusts auf die globale Erwärmung zurückzuführen sei. Die Region in der Arktis gilt als wichtiger Lebensraum für Tiere, die auf dem Meereis jagen oder ihre Jungen aufziehen wie Eisbären und Walrosse.

"Der aktuellen Auffassung zufolge könnte dies der letzte Rückzugsort für vom Eis abhängige Spezies sein. Wenn er aber stärker durch den Klimawandel gefährdet ist als bisher angenommen, wie unsere Studie zeigt, dann ist das eine wichtige Erkenntnis", sagt Leitautor Axel Schweiger. Der drastische Eisverlust im Sommer 2020 war für die Forschenden insofern überraschend, als die Eisbedeckung zu Sommeranfang noch annähernd normal war.