Rohstoff der Energiewende: Folgt auf die Opec nun ein Lithium-Kartell?
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- Die Konkurrenz schläft nicht
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Viel ist von Entdollarisierung die Rede. Dabei wird die Weltwirtschaft ebenso stark von Rohstoffmärkten entscheiden. Welche Rolle dabei Lithiummärkte und Energiewende spielen.
Ohne bezahlbare Speichertechnologien droht die Energiewende zu scheitern, und der wichtigste Rohstoff für leistungsfähige Batterien ist das Leichtmetall Lithium. Nach zwischenzeitlich stark gesunkenen Preisen steigt derzeit eine regelrechte Lithium Rally: Im März 2022 kostete Lithiumkarbonat 75.400 bis 77.500 US-Dollar pro Tonne und Lithiumhydroxid erzielte 64.000 bis 73.300 US-Dollar pro Tonne.
So kann es nicht verwundern, dass die Presse Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) anlässlich seiner Lateinamerika-Reise Ende Januar aufforderte, eine Aufholjagd bei der Beschaffung der strategischen Ressource zu starten.
Da muss es Politik und Märkte aufscheuchen, wenn wichtige Lithium-Exportländer wie Argentinien, Bolivien und Chile ihre Politiken zunehmend aufeinander abstimmen.
Sogar von einer "Lithium-Opec", also sozusagen einer "Olec", war schon die Rede. Immerhin lagern über zwei Drittel der bislang bekannten globalen Lithiumreserven in den drei lateinamerikanischen Staaten. Und mit Mexiko und Brasilien verfügen zwei weitere Länder der Region über bedeutende Lithium-Vorkommen, die gute Kontakte zu Argentinien, Bolivien und Chile unterhalten.
Eigene Industrien aufbauen
Dabei zielen die Unterhandlungen gar nicht primär auf die Kontrolle der Exportpreise ab, sondern sie verfolgen eine wesentlich ambitionierte Vorstellung: Die beteiligten Nationen streben eigene Industrien zu Lithiumverarbeitung an, um nicht nur in der undankbaren Rolle von Rohstoffexporteuren zu verharren.
Zwar sehen Beobachter noch bedeutende Schwierigkeiten auf dem Weg zu einer abgestimmten Industriepolitik der lateinamerikanischen Gesprächspartner.
Und auch die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) erwähnt das Thema in ihren Dera-Rohstoffinformation vom Januar 2023 nicht. Stattdessen werden die Lithium-Produktionsländer einzeln nach Risiken eingestuft, die auf den "Worldwide Governance Indicators" der Weltbank beruhen.
Doch auch hier kann es Überraschungen geben. Bisher galt zum Beispiel Chile als sichere Quelle, eine Situation, die sich aber nach der erst im April angekündigten Verstaatlichung der Lithium-Vorkommen in dem Andenland ändern könnte. Auch Bezug auf Mexiko warnen die Dera-Rohstoffinformationen:
In Mexiko wurde bspw. im April 2022 das Bergbaugesetz reformiert und (…) ein staatliches Lithiumunternehmen (…) gegründet. Dieses (…) wird die vollständige Produktion und Vermarktung von Lithium übernehmen.
In Bezug auf Bolivien heißt es:
Gleiches gilt für die großen Potenziale in Bolivien. (…) Aktuell versucht die Regierung in Bolivien einen alternativen Ansatz zur Entwicklung einer Lithiumindustrie.
Auch Argentinien schmiedet neue Pläne in Bezug auf die Lithium-Gewinnung, wie das Lateinamerika-Portal amerika21 meldet: Künftig sollen Quoten festgelegt werden, wie viel der Förderung im Inland verarbeitet werden muss. Die Lizenzgebühren für den Bergbau sollen erhöht und Bergbauunternehmen gezwungen werden, einen Teil der Produktion zu günstigen Preisen im Inland zu verkaufen. So soll eine konkurrenzfähige Lithium-verarbeitende Industrie in Argentinien geschaffen werden.
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