Rückkehr der Spielhallenklassiker
Breakout, Frogger, Galaga und Pac-Man im neuen, dreidimensionalen Gewand
So jung wie die moderne Videospielwelt ist, hat sie doch schon ihre eigenen Klassiker, die sich immer noch großer Beliebtheit erfreuen. Der Erfolg des Arcade-Emulators M.A.M.E., der die originelle Spielautomatenspiele auf den PC bringt, belegt das Interesse an den Oldies. Mit M.A.M.E. wurden Pac-Man, Frogger und Donkey Kong wieder Kult. Schließlich basieren viele heutige Spieletitel noch auf den Ideen der Originale. Hasbro Interactive mischt die alten Ideen mit moderner Technik und komplexerem Level-Design.
Im Original-Breakout muss der Spieler mit einem Balken einen - historisch bedingt eckigen - Ball so spielen, dass er eine Mauer abbaut. Später erweiterte das Spiel "Arkanoid" das Prinzip um Boni, die der Spieler auffangen kann, um beispielsweise den Balken zu vergrößern, die Bälle zu teilen oder festzuhalten.
Das moderne Breakout nutzt dreidimensionale Grafik, wobei der Spieler jedoch lediglich in zwei Dimensionen denken muss, da der Balken sich praktisch ausschließlich auf dem Boden bewegt. Die einzelnen Levels sind in eine Rahmengeschichte eingebunden und bringen vor allem optisch Abwechslung. Zu Beginn muss unser Held aus dem Gefängnis ausbrechen, später muss er sich aus einem Hühnerstall frei "schießen", indem er den Ball auf Strohballen schleudert. Zwischendurch gibt es Boni aber auch Mali, die beispielsweise die Bewegung verlangsamen. Die typischen Breakout-Level werden durch Zwischenspiele wie der Behauptung eines Floßes gegen Enten oder der Flucht vor einem Wolf unterbrochen.
Die Schwierigkeitsstufe passt sich automatisch dem Spieler an: Schafft er ein Level auf Anhieb, steigt der Schwierigkeitsgrad. Scheitert er dagegen, wird die Schwierigkeit herunter geschraubt.
Krötenwanderung steht im Mittelpunkt des Oriiginal-Frogger: Der Spieler muss einen Frosch über eine stark befahrene Straße steuern und anschließend den Fluss überqueren, in dem Baumstämme und gefräßige Krokodile schwimmen.
"Frogger 2: Swampy's Revenge" hat 3D Jump'n'Run Spiele zum Vorbild. Zwar kann Frogger 2 nicht mit 3D Spielen wie Rayman 2 oder Tonic Trouble mithalten und auch nicht auf Dauer fesseln, dafür ist es ein äußerst schöner Zeitvertreib in der Tradition des Originals. Im Gegensatz zu modernen Jump'n'Run Spielen ist Frogger 2 feldbasiert. Das heißt, der Spieler kann die Figur nicht stufenlos steuern, sondern immer nur von Feld zu Feld springen.
An einem virtuellen Spielautomaten hat der Spieler die Gelegenheit die bereits geschafften und zusätzlich freigeschalteten Level zu spielen und so neue Bestzeiten zu schaffen oder Abkürzungen zu testen.
Galaga gehört neben Space Invaders und Phoenix zu den ersten fesselnden "Ballerspielen". Leider kann die neue Version wenig frischen Wind ins luftleere Weltall bringen. 3D-Effekte finden fast ausschließlich im Hintergrund statt und lenken den Spieler unnötig ab. Häufig kann dieser nicht klar erkennen, ob ein Objekt als Gefahr zum Spiel oder lediglich zum Hintergrunddekor gehört.
Um den Spieler vollends zu verwirren, wechselt Galaga zwischen drei Perspektiven. Zu Beginn ist das Raumschiff wie im Original unten und die Angreifer fliegen von oben ihre Formationen. Daneben gibt es noch den Sidescroller à la "Defender", bei dem das Raumschiff von links nach rechts fliegt. Völlig unübersichtlich ist der 3D-Modus, bei dem die Raumschiffe auf den Spieler zu fliegen.
Weitere Hürden wie die umständliche Anpassung der Steuerung - um einen Joystick einzusetzen, müssen alle vier Richtungen separat umgestellt werden - rauben das letzte bisschen Spielspaß. Galaga-Fans sind gut beraten, sich lieber per Emulator - selbstredend unter Beachtung sämtlicher Copyrights - das Original auf den Bildschirm zu holen.
Pac-Man ist vermutlich die bekannteste Videospielfigur schlechthin. Der Kreis mit dem gefräßigen Mund, der alle Punkte frisst und sich dabei nicht von den Geistern erwischen lässt, wird bei "Pac-Man Adventures in Time" zur Kugel mit Beinen, ohne dabei an Originalität einzubüßen.
Pac-Man muss durch die Zeit reisen, um den Geistern die heilige Superpille abzuknöpfen. Das Spielprinzip von des Originals bleibt erhalten: Die gelbe Kugel muss alle Punkte auffressen, ohne sich von den Geistern erwischen zu lassen. Kraftpillen verleihen ihm kurzfristig die Kraft, seinerseits die Geister zu jagen und damit Extrapunkte zu verdienen. Zwischendurch wartet frisches Obst als Bonus-Produzent.
Die moderne Variante bringt nicht nur die dritte Dimension ins Spiel, sondern bietet auch spielerische Extras wie Körbe mit Schlangen, die Pac-Man beißen, oder Steine, die Abhänge herunter rollen. Beim Eintritt in die dritte Dimension hat Pac-Man das Springen gelernt, so dass er nicht automatisch verloren ist, wenn ihn zwei Geister in die Zange nehmen. Die Labyrinthe sind liebevoll gestaltet und zwischen den einzelnen Missionen warten Minispiele. Damit der Spieler die Übersicht behält, darf er auf eine Ansicht von Oben umschalten, in der das gesamte Labyrinth zu sehen ist.
Hasbro Interactive schafft es mit Breakout, Frogger 2 und Pac-Man Adventures in Time, die bewährten Spielkonzepte mit modernen Mitteln auszubauen. Die Spiele eignen sich - wie die Originale - eher für ein Spielchen zwischendurch als für lange Spielenächte. Galaga ist jedoch eine schwere Enttäuschung und kann nicht einmal mit dem mittelmäßigen Remake von Space Invaders im letzten Jahr mithalten. Besonders bei Frogger 2 und Pac-Man kommen dafür nicht nur die Fans der Originalspiele, die sich über ein Wiedersehen freuen, auf ihre Kosten.