Russischer Kampfroboterpanzer soll bald von Armee eingesetzt werden

Uran-P-Roboterpanzer. Screenshot, Rostec

Gedacht ist der schwer bewaffnete Ural-9-Kampfroboter für den Antiterrorkampf in Städten, Russland sucht in der Robotertechnik aufzuholen

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Neben dem nuklearen Wettrüsten ist längst ein Wettrüsten zwischen unbemannten Kampfrobotern im Gange. Das betrifft nicht nur bewaffnete Drohnen, sondern auch Schiffe und U-Boote sowie Bodenfahrzeuge. Gerade hat der staatliche russische Rüstungskonzern Rostec berichtet, dass ein von ihm entwickelter unbemannter Panzer zum Jahresende von den russischen Streitkräften in den Dienst genommen wird. Russland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 Militärroboter für Land, Wasser und Luft zu entwickeln. Der Plan ist, ein Drittel aller Fahrzeuge durch Roboter zu ersetzen.

Das Pentagon hat zwar schon seit Jahren Bodenkampfroboter entwickeln lassen, aber sie im Gegensatz zu bewaffneten Drohnen nie im Kampf eingesetzt, zumindest soweit dies bekannt ist. So wurden zwar einige Kampfroboter des Typs SWORDS 2007 in den Irak gebracht, aber dann dort angeblich aufgrund von Mängeln (Aufgrund von "friendly fire" wurden Kampfroboter wieder aus dem Irak abgezogen) nicht eingesetzt und keine weiteren in Auftrag gegeben (Irak als Testfeld für Drohnen und Roboter). In der Folge wurde der Kampfroboter MAARS (Modular Advanced Armed Robotic System) von Foster-Miller, der zum britischen Rüstungskonzern QinetiQ gehört, entwickelt. Der Kampfroboter wurde vom Pentagon getestet, aber vermutlich auch noch nicht eingesetzt.

Israel setzt seit Jahren die Guardium-Panzerfahrzeuge, die auch bewaffnet werden können, an der Grenze zum Gazastreifen ein. Angeblich werden russische Atombomben bereits von Kampfrobotern, ausgerüstet mit einem Maschinengewehr, bewacht.

Neue Rüstungstechnik dient nicht nur zur Stärkung der eigenen Streitkräfte, sondern soll normalerweise auch exportiert werden. Dazu müssen neue Waffensysteme am besten auch in wirklichen Einsätzen getestet werden, was etwa die USA und Israel, die beiden Top-Produzenten von bewaffneten Drohnen auch in Kriegen gemacht haben. Zudem dienen neue Waffensysteme, auch solche, die noch in Entwicklung sind, zur Demonstration, um Freunde und Gegner zu beeindrucken. Seit Beginn der militärischen Intervention durch die russische Luftwaffe soll das Interesse an russischen Waffensystemen im Nahen Osten und in Nordafrika gestiegen sein. Auch der Anti-IS- und Pro-Assad-Einsatz dient eben nicht nur der Bekämpfung von islamistischen Terrororganisationen.

Ob und wann der unbemannte russische Panzer Uran-9 eingesetzt wird, wird man absehen müssen. Denkbar wäre ein Einsatz in Syrien, sollten dort die Kämpfe noch länger unter Mithilfe Russlands stattfinden. Getestet wurde der unbemannte Kampfpanzer Uran in Russland bereits letztes Jahr. Er ist ausgerüstet mit einem Maschinengewehr, Ataka-Antipanzer-Raketen, Igla-S-Boden-Luftraketen und einer Kanone im Kaliber 30mm, die 350-400 Schuss in der Minute feuern können soll, sowie mit einem Laserwarnsystem.

Letztes Jahr wurde ein 7 Tonnen schwerer Kampfroboterpanzer vorgestellt. Er basiert auf der Plattform URP-01G, die für verschiedene Anwendungen umgerüstet werden und mit 2 Tonnen beladen werden kann. Vorgeführt wurde letztes Jahr auch der kleine Kampfroboter Platform-M, ausgerüstet mit Kalaschnikow-Gewehren und einem Granatwerfer.

Uran-P-Roboterpanzer. Screenshot, Rostec

Der Mini-Panzer Uran-9 soll nicht unabhängig eingesetzt werden, sondern für Antiterroreinheiten Erkundungsmissionen ausführen und Feuerunterstützung leisten. Gut geeignet sei er für den Einsatz in Städten, heißt es. Kunden können ein System aus zwei Robotern, einem Transportfahrzeug und einer mobilen Kontrollstation kaufen. Offenbar will man zeigen, dass die russische Rüstungstechnik mittlerweile wieder mithalten kann: "Russische Entwickler haben alle erforderlichen Kompetenzen, um moderne Militärroboter zu bauen, nach denen es auf dem internationalen Markt Nachfrage gibt", sagte Boris Simakin vom Rüstungsexportunternehmen Rosoboronexport. Militärroboter seien ein schnell wachsender Markt.

In den USA wird derweil von Tank Automotive Research, Development and Engineering Center der US Army etwa die Möglichkeit getestet, einen Lastwagenkonvoi aus autonomen Fahrzeugen durch ein einziges Fahrzeug mit einem menschlichen Fahrer an der Spitze zu steuern. Erst einmal wird dies mit Konvois aus 10 LKW getestet. Die Technik könnte die Personalkosten für das Pentagon erheblich senken. Die US-Streitkräfte haben Zigtausende an Fahrzeugen und entsprechend viele Fahrer.

Schwarmtechnik

Interessiert ist man dort auch daran, autonome Bodenroboterfahrzeuge zusammen mit autonomen Flugzeugen zu koordinieren. Getestet wurde so, den Bodenroboter mit einem unbemannten Black-Hawk-Hubschrauber an einen Ort zu bringen und dort abzusetzen, um dann das autonome Fahrzeug am Boden eine Mission ausführen zu lassen.

Und natürlich werden mit aller Kraft nach Möglichkeiten gesucht, Militärroboter als Schwärme zu organisieren. Dabei wird daran gedacht, auch winzige Drohnen wie die CICADA (Close-In Covert Autonomous Disposable Aircraft), die massenhaft eingesetzt werden sollen, nicht nur mit Sensoren zu bestücken, sondern sie auch als Kollektiv zu bewaffnen.

Einen Vorsprung vor Russland hat die US-Rüstungstechnik nicht nur noch bei Drohnen, sondern vermutlich auch bei Schiffen. So soll die US Navy das von der Darpa entwickelte Anti-Submarine Warfare Continuous Trail Unmanned Vessel (ACTUV) bald einsetzen. Das 40 m lange und 140 Tonnen schwere Schiff soll vollständig autonom agieren und andere mit Dieselmotoren betriebene U-Boote mit Sonartechnik entdecken und monatelang ununterbrochen verfolgen können.