Russisches Militär soll in Venezuela gelandet sein
Truppenentsendung folgt auf Militärmanöver und demonstrativen Besuch von strategischen Bombern
Inmitten globaler Spannungen um den südamerikanischen Erdölstaat Venezuela sind zwei Flugzeuge der russischen Luftwaffe auf dem internationalen Flughafen von Caracas gelandet. Nach nicht verifizierten Medienberichten befanden sich an Bord mindestens ein hochrangiger russischer Militär und fast rund 100 Soldaten. Russland hatte seit dem vergangenen Jahr wiederholt seine Bereitschaft zur militärischen Kooperation mit Venezuela demonstriert, während die US-Regierung von Präsident Donald Trump eine Intervention zum Sturz der Regierung von Präsident Nicolás Maduro in Venezuela nicht ausschließt.
Daten der Tracking-Seite Flightradar24 belegen nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters, dass die beiden Flugzeuge am Freitag vom russischen Militärflughafen Chkalovsky nach Caracas geflogen sind. Ein Flugzeug habe Caracas am Sonntag wieder verlassen. Die Entsendung der Maschinen folgt drei Monate auf Militärübungen beider Nationen auf venezolanischem Boden.
Der venezolanische Journalist Javier Mayorca berichtete auf Twitter, mit dem ersten Flugzeug, einer Passagiermaschine vom Typ Ilyushin IL-62, sei Wassily Tonkoshkurov, der Stabschef der Bodentruppen, nach Venezuela gekommen. Die zweite Maschine, ein Frachtflugzeug Antonov AN-124, habe 35 Tonnen Material an Bord gehabt, so Mayorca ohne Angaben von Quellen.
Nach Angaben der russischen Nachrichtenseite Sputnik sind mit der Passagiermaschine russische Beamte "zu gegenseitigen Konsultationen" nach Venezuela gekommen. "Russland hat mehrere militärisch-technische Verträge (mit Venezuela)", zitierte Sputnik einen namentlich nicht genannten Diplomaten zur Begründung.
Im Dezember vergangenen Jahres erst waren zwei strategische und atomwaffenfähige Bomber des Typs TU-160 aus Russland in Venezuela gelandet - ein Zeichen der Unterstützung für die sozialistische Regierung. Außenminister Mike Pompeo übte damals scharfe Kritik an der Geste: "Das russische und das venezolanische Volk sollten dies so sehen, wie es ist: Zwei korrupte Regierungen plündern die öffentlichen Gelder und unterdrücken Freiheit, während ihre Völker leiden." Kreml-Sprecher Dmitri Peskow schoss zurück: Der Tweet von Pompeo sei inakzeptabel und "sehr undiplomatisch" (Schlagabtausch über russische Atombomber in Venezuela).
Angesichts der offenen Drohungen der USA gegen Venezuela will Russland nun offenbar sein Engagement weiter erhöhen. Moskau werde demnächst weitere Medikamente nach Venezuela schicken, so Maduro, und fügte hinzu, dass Russland im Februar bereits etwa 300 Tonnen humanitäre Hilfe gebracht habe.
Venezuela hatte im Februar einen Konvoi mit humanitärer Hilfe aus den USA an der Grenze zu Kolumbien aufgehalten, der dem selbsternannten "Interimspräsidenten" Juan Guaidó übergeben werden sollte. Die US-Regierung hatte diese Blockade scharf kritisiert und faktenwidrig behauptet, die Maduro-Regierung lasse keine humanitäre Hilfe in das krisengebeutelte Land. Widerlegt wurde inzwischen auch die in der deutschen Presse übernommene Nachricht, die Güter seien an der Grenze zwischen Kolumbien und Venezuela von der venezolanischen Polizei in Brand gesetzt worden.