Samhain, Allerheiligen und Co.: Wie sich religiöse Feste in Halloween vermischen
Halloween vereint keltische und christliche Traditionen. Die Kelten feierten Samhain, das Christentum formte Allerheiligen. Was bleibt vom ursprünglichen Brauchtum?
Das schaurige Halloween-Fest am 31. Oktober hat eine lange und facettenreiche Geschichte. Seine Ursprünge gehen auf die heidnischen Kelten zurück, deren Bräuche später vom Christentum übernommen und umgedeutet wurden. Noch heute finden sich Elemente verschiedener religiöser Traditionen im modernen Halloween-Brauchtum.
Samhain – Das keltische Neujahrsfest
Der Name "Halloween" stammt vom englischen "All Hallows’ Eve", dem Vorabend von Allerheiligen. Doch die Wurzeln des Festes reichen viel weiter zurück: Vor rund 2.000 Jahren feierten die Kelten auf den Britischen Inseln am 31. Oktober "Samhain", das Ende des Sommers und den Beginn eines neuen Jahres.
Wie der Archäologe Daniel Curley erklärt, glaubten die Kelten, dass sich in dieser Nacht die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten auflöste. Geister und Dämonen konnten in die Welt der Menschen eindringen. Um sich vor ihnen zu schützen, entzündeten die Kelten große Feuer und verkleideten sich als Geister.
Zu den Samhain-Ritualen gehörten auch Opfergaben. Sie sollten die Geister der "Anderswelt" milde stimmen. Eine zentrale Rolle spielte dabei der Ort Rathcroghan im heutigen Irland. Dort befand sich die Höhle Oweynagat, die als Tor zur Unterwelt galt.
Integration ins Christentum
Mit der Christianisierung Europas übernahm die Kirche viele heidnische Bräuche und deutete sie um. So erklärte Papst Gregor IV. im 9. Jahrhundert den 1. November zum Allerheiligentag. Aus dem Vorabend, dem heidnischen Samhain, wurde "All Hallows’ Eve" – Halloween.
Trotz des neuen Namens lebten viele Samhain-Traditionen weiter, wie Historiker Jack Santino erklärt:
Viele mit Samhain zusammenhängende traditionelle Überzeugungen und Bräuche, hauptsächlich jene, dass dies die Nacht der wandernden Toten war, sowie das Verteilen von Essen und Trinken an die maskierten und kostümierten Feiernden und das Anzünden von Feuern wurden nach wie vor am 31. Oktober gefeiert.
Um den heidnischen Totenkult weiter zu christianisieren, führte die Kirche im 10. Jahrhundert zusätzlich den Allerseelentag am 2. November ein. An diesem Tag sollte aller Verstorbenen gedacht werden. So entstand ein dreitägiges Fest mit keltischen und christlichen Elementen.
Von Europa in die USA
Im 19. Jahrhundert brachten irische Einwanderer Halloween in die USA. Dort entwickelte es sich zu dem Spektakel, das wir heute kennen: mit Kostümen, "Süßes oder Saures" und geschnitzten Kürbissen.
Dennoch sind auch im modernen Halloween noch Spuren seiner religiösen Wurzeln erkennbar – vom Verkleiden, um böse Geister abzuschrecken, bis zum Gedenken an die Toten.
So hat sich Halloween im Laufe der Jahrhunderte zu einem Fest entwickelt, das verschiedenste religiöse und kulturelle Einflüsse in sich vereint. Dahinter steht die uralte Faszination des Menschen für die geheimnisvolle Welt zwischen Leben und Tod. Ob Kelten, Christen oder moderne "Gruselfreunde" – sie alle eint der Wunsch, einmal im Jahr einen Blick hinter den Schleier des Jenseits zu werfen.