Sanders siegt in New Hampshire

Seite 2: Iowa: Umfassende Fehler und Pannen

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Noch immer ist das Endergebnis der Vorwahl umstritten, die knapp dem Establishment-Favoriten Buttigieg zugesprochen wurde, obwohl er mit mehr als 1,5 Prozentpunkten hinter dem Sozialisten aus Vermont lag. Die Sanders-Kampagne hat inzwischen offiziell eine Überprüfung des Wahlausgangs beantragt.

Inzwischen sind umfassende Fehler und Pannen bekannt, die angesichts des knappen Ergebnisses bei den Delegiertenstimmenanteilen für Buttigieg (0,09 Prozent) noch Wahlentscheidend sein könnten. Die Webpräsenz Popularmechanics untersuchte eingehend einige dieser mathematischen Fehler, die - zusammen mit anderen Irrtümern - in ihrer Gesamtheit durchaus den Wahlausgang auch bei den Delegiertenstimmenanteilen ändern können.

Bei den Fehlern, die von Popularmechanics untersucht wurden, wurde Buttigieg dreimal bevorteilt und einmal benachteiligt. Bei Biden hielten sich Vor- und Nachteile der mathematischen Fehler die Wage, Sanders wurde zweimal benachteiligt.

Im Netz kursieren derweil etliche Versuche, eine Quantifizierung der Folgen aller bekannten Fehler vorzunehmen, die von progressiven Aktivisten im Rahmen einer freiwilligen Crowdsourcing-Kampagne zusammengetragen worden sind. Demnach, laut diesen inoffiziellen Zahlen, sollen die bekannten Fehler überdurchschnittlich oft Buttigieg bevorzugen und Sanders Benachteiligen, was den Wahlsieg des rechten Kandidaten infrage stelle.

Dennoch weigert sich die Demokratische Partei Iowas, diese Fehler zu korrigieren. Laut der New York Times erklärte der Vorsitzende in interner Korrespondenz unter Verweis auf den Rechtsbeistand der Partei, dass es sich bei den fehlerhaften Erfassungsbögen der Wahl um eine "rechtliche Dokumentation" (legal record) handele, die nicht mehr verändert werden könnte.

Selbst eine Änderung offensichtlicher mathematischer Fehler wurde ausgeschlossen. Demnach würde die Korrektur einer fehlerhaften Mathematik - so wörtlich - "persönliche Meinungen" in die offiziellen Ergebnisse einfließen lassen.

In einer ersten Reaktion bezeichnete der in Iowa ansässige Anwalt Gary Dickey - einstmals als Rechtsbeistand des Gouverneurs und späteren Landwirtschaftsministers Tom Vilsack tätig - diese Argumentation als rechtlich fragwürdig. Der Glaube der Demokratischen Partei Iowas, sie dürfe aus rechtlichen Gründen die Ergebnisse nicht korrigieren, stelle "keine plausible Interpretation" der Rechtslage dar. Nichts würde die Parteiführung davon abhalten, die bekannten Fehler in der Datenerfassung zu beheben.

Nicht nur bei den demokratischen Vorwahlen, auch bei dem kommenden Showdown zwischen Trump und einem Herausforderer scheinen die demokratischen Standards immer weiter abgesenkt zu werden. Anfang Februar haben die Republikaner im Senat drei Gesetzesvorhaben blockiert, die die Sicherheit der Präsidentschaftswahlen gewährleisten sollten. Die Vereinigten Staaten wollen rund 425 Millionen US-Dollar aufwenden, um die Wahlen vor Manipulationen zu schützen.