Schon wieder ein landesweiter Blackout in Venezuela
Maduro-Regierung macht einen "elektromagnetischen Angriff" verantwortlich
In Venezuela gab es gestern ab 16:45 Ortszeit wieder einen großflächigen Blackout. Etwa die Hälfte der venezolanischen Staaten ist ohne Strom. Die Telekommunikation und das Internet scheinen praktisch vollständig lahmgelegt zu sein. Der Blackout ist ähnlich stark wie im März, als für Wochen immer wieder die Stromversorgung zusammenbrach. Die Regierung macht damals einen Cyberangriff der USA sowie Sabotage durch die Opposition verantwortlich. Washington und die von Guaidó geführte Opposition sah die Schuld im korrupten System, das die Aufrechterhaltung der Infrastruktur vernachlässigte.
Auch jetzt macht die venezolanische Regierung wieder einen Angriff für den erneuten Stromausfall verantwortlich. Nicolas Maduro spricht von einem erneuten "Angriff auf die Ruhe und den Frieden" des Landes. Die ersten Anzeichen würden für einen "elektromagnetischen Angriff" sprechen. Man habe nach den letzten Blackouts Vorsorge getroffen, die Sicherheit zu bewahren, die Menschen zu versorgen und die Stromversorgung so schnell als möglich wieder herzustellen.
Kommunikationsminister Jorge Rodriguez ordnete an, dass bis zur Wiederherstellung der Stromversorgung heute die Behörden und Schulen sowie Universitäten geschlossen bleiben. Der Stromkonzern Corpoelec verkündete vor ein paar Stunden, dass die Stromversorgung in Caracas und teilweise in einigen Staaten wieder funktioniere.
Vorhergegangen war am Freitag eine militärische Konfrontation zwischen einem amerikanischen Spionageflugzeug und der venezolanischen Luftwaffe. Die hatte die Lockheed EP-3E mit einem russischen Kampfflugzeug aus dem venezolanischen Luftraum vertrieben, ist die Darstellung Venezuelas. Das Pentagon erklärt hingegen, der Vorfall habe über internationalem Territorium stattgefunden, die SU-30 habe sich der amerikanischen Maschine aggressiv genähert (Militärischer Zwischenfall zwischen Venezuela und USA).
Der Streit über den Vorfall, der sich am 19. Juli ereignete, wurde erst am 21. öffentlich ausgetragen. Gestern schaltete sich Sicherheitsberater - oder Eskalationsaufschaukler - John Bolton ein und verurteilte die "provokativen Aktionen des illegitimen venezolanischen Regimes gegen unser Navy-Flugzeug, das auf einer Routinemission war".
Abwegig wäre die Vermutung nicht, dass ein Angriff auf die Stromversorgung Venezuelas eine Reaktion der US-Regierung sein könnte, um die Maduro-Regierung zu destabilisieren und die Wirtschaft zu schädigen. Juan Guaidó versucht den erneuten Blackout auf gewohnte Weise zu instrumentalisieren. Das sei, so schrieb er, "ein Produkt der Korruption und der Unfähigkeit des Regimes. Wir haben vor der latenten humanitären Katastrophe gewarnt, wenn das Regime weiter an der Macht bleibt, ohne eine Lösung der Notlage zu bieten, die es erzeugt".
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