Secret Service wegen Donald Trump überlastet
Trumps viele Reisen zu seinen Besitztümern und seine große, ebenfalls viel reisende Familie bringen den Secret Service finanziell und personell an seine Grenzen
Donald Trump als Präsident ist zwar ein Milliardär - oder gilt zumindest als einer -, er will bis auf Sicherheitsaufgaben den Staat verschlanken, einsparen und Steuern senken, aber er kommt dem Steuerzahler teurer als andere Präsidenten zuvor. Trump hat nicht nur erwachsene Kinder, sondern er pendelt auch regelmäßig zwischen dem Weißen Haus und seinen Besitztümern in den USA, vor allem in New York und in Florida. Das kostet den lokalen Polizeibehörden viel Geld, um für den Schutz zu sorgen, scheint aber den Secret Service allmählich zu überfordern, was allerdings schon länger klar war (Secret Service fordert 60 Millionen US-Dollar zusätzlich für Sicherheit).
Wie USA Today berichtet, kann der Secret Service, zuständig für den Schutz des Präsidenten und seiner Familie, schon jetzt nicht mehr das Gehalt von Hunderten von Agenten sichern. Die Behörde beschäftigt Tausende von Agenten, es sollen 6800 sein, und hat ein Budget von fast 3 Milliarden US-Dollar. Wegen Trumps großer Familie und ihrer Reisen hätten bereits mehr als 1000 Agenten die festgelegten Grenzen für das Gehalt und Überstunden überschritten, die nach dem Direktor Randolph Alles, seit April im Amt, eigentlich für das gesamte Jahr ausreichen sollten.
Die Agenten müssen nicht nur Trumps wöchentliche Reisen nach Florida, New Jersey oder Virginia sichern, sondern sind auch für den Schutz seiner erwachsenen Kinder verantwortlich, die durch die USA und im Ausland reisen. Unter Trump haben nach Alles 42 Personen, darunter 18 Familienmitglieder, im Umkreis von Trump Anspruch auf Schutz durch den Secret Service, unter Obama seien es 31 gewesen. Überstunden und ständige Reisen hätten Angestellte veranlasst, ihren Job zu kündigen. Wenn der Kongress, so Alles, keine zusätzlichen Gelder bewilligt, könne er nicht einmal mehr die Agenten für die Arbeit bezahlen, die sie bereits getan haben.
Beantragt wurde, den Deckel für die Gehälter und Überstunden von 160.000 US-Dollar auf 187.000 zu erhöhen. Ob der Kongress willens ist, mehr Gelder zu bewilligen, ist auch eine politische Frage. Schließlich sind die hohen Kosten auch gegen Trumps Präsidentschaft anzusetzen. Allerdings kam der Secret Service schon letztes Jahr während des Wahlkampfs in die Bredouille. Obgleich das Personal aufgestockt wurde, mussten letztes Jahr Tausende von Überstunden bezahlt werden, wozu die Zustimmung des Kongresses erforderlich ist.
Für höheren Aufwand waren die Wahlkundgebungen von Trump verantwortlich, da es hier immer mal wieder zu Konflikten mit Trump-Gegnern kam. Gehofft wurde angeblich darauf, dass es nach der Amtseinführung zu einer Beruhigung kommen würde. Aber das ist nicht der Stil von Trumps Politik und Lebensstil. Regelmäßig flieht er aus dem Weißen Haus vor allem in sein Luxusanwesen in Florida, dem Weißen Haus für den Sommer, wo er gerne auch hochrangige Gäste empfängt. Jeder Besuch soll 3 Millionen US-Dollar an Kosten verursachen. Und seine Kinder sind eben oft auf Geschäftsreisen unterwegs oder begleiten ihn wie seine Tochter Ivanka.
Einige Abgeordnete wollen dem Secret Service helfen, die angefallenen Überstünden zu bezahlen. Aber es kommt schon der nächste "Surge". Im September findet die nächste UN-Generalversammlung statt. Erwartet werden 150 Staatsoberhäupter, für deren Schutz der Secret Service auch zuständig ist. Die Generalversammlung in New York gilt als ein "National Special Security Event". Jetzt aber hat schon ein Drittel des Personals die Gehaltsgrenzen erreicht und darf eigentlich keine Überstunden leisten.
Die Äußerungen von Alles scheinen keine gute Resonanz im Weißen Haus gefunden zu haben. Anders kann man nicht erklären, dass er gestern eine Mitteilung veröffentlichen ließ, dass der Secret Service das erforderliche Budget habe, um die Aufgaben bis zum Ende des Haushaltsjahrs zu erfüllen und auch die Überstunden zu bezahlen. 1010 Mitarbeiter würden Überstunden machen müssen, das sei vergleichbar mit 2016. Man sei in Verhandlungen mit dem Heimatschutzministerium, dem Weißen Haus und dem Kongress, um das das dann doch "schwierige Problem" zu lösen.
Als braver Soldat hält Alles fest, dass das Problem "nicht allein" der Trump-Präsidentschaft zugerechnet werden könne, sondern bereits seit einem Jahrzehnt ein Problem sei - wegen der "allgemeinen Zunahme des operationellen Tempos". Was das genauer heißt, sagte er allerdings nicht.