Seit 14 Monaten Rekordtemperaturen

Seite 2: Zunehmende Hochwasser- und Dürreschäden

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Die Überschwemmungen in Süddeutschland sind fürs Erste vorbei, dennoch werden sie wohl künftig häufiger auftreten und größere Schäden verursachen.

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) warnte bereits vor zwei Jahren vor zunehmenden Hochwasserschäden in Deutschland im Zuge des Klimawandels. Nun hat ein Team von Wissenschaftlern unter Leitautor Fred Hattermann vom PIK eine aktualisierte Version dieser Studie vorgelegt. In die neue Berechnung ist eine Kombination von globalen und regionalen Klimamodellen eingeflossen, um eine bessere Basis zu schaffen als in der letzten Version. Es bleibt aber bei einem zu erwartenden massiven Anstieg der Hochwasserschäden von derzeit 500 Millionen Euro auf ein Vielfaches.

"Wir haben für die fünf größten Flüsse Deutschlands in 35 verschiedenen Projektionen untersucht, wie sich der Klimawandel bis zum Ende des Jahrhunderts auswirken könnte, und dabei insgesamt 5473 Flussabschnitte von Rhein, Donau, Elbe, Weser und Ems berücksichtigt", sagt Hattermann. Aus den Projektionen wurden Hochwasserrisiken und mögliche daraus folgende Schäden berechnet. Die Autoren raten daher zu einer Klimaanpassung der betroffenen Regionen.

Die andere Seite des Klimawandels sind längere Dürreperioden, die inzwischen auch im Amazonasgebiet auftreten. Wissenschaftler der Universitäten Leeds und Exeter haben die Auswirkungen der Dürreperioden im Amazonasbecken in den Jahren 2005 und 2010 untersucht und kommen zu dem Schluss, dass der Amazonasregenwald in den betreffenden Jahren nicht mehr als Kohlenstoffsenke fungierte.

Diese Rolle kann der Wald nur erfüllen, solange die Kohlenstoffaufnahme durch Wachstum größer ist als der Verlust durch Absterben von Bäumen. 2010 vertrockneten nicht nur viele Bäume, die übrigen wuchsen auch langsamer. Ob die rund 100 Milliarden Tonnen Kohlenstoff, die im Amazonaswald gebunden sind, dort verbleiben, ist eine durchaus relevante Frage für die Entwicklung des Weltklimas.

Vorausgesagtes Wachstum des Waldes in Nordamerika. Bild: Noah Charney

Ähnliche Zweifel, inwiefern Wälder künftig noch den Kohlenstoff aus der Atmosphäre absorbieren werden, säen Wissenschaftler der University of Arizona. Bislang glaubte man, höhere Temperaturen und eine größere Verfügbarkeit von CO2 würden das Wachstum borealer Wälder begünstigen und sie würden entsprechend mehr Kohlenstoff aus der Atmosphäre aufnehmen. Genau dies stellen die beteiligten Forscher nun in Frage.

Es gebe einen Kipppunkt, ab dem die Erwärmung den Bäumen in nördlichen Breiten mehr schaden als nützen würde. Die stärksten Wachstumseinschränkungen seien für einen Bereich entlang der Rocky Mountains vom Südwesten der USA bis nach Alaska erwartet. Es scheint daher dringender denn je geboten, die Erwärmung aufzuhalten, um die Kohlenstoffsenken des Planeten zu schützen.