Selenskyj schleust Rechtsextremisten ins griechische Parlament

Seite 2: Zahlreiche Abgeordnete blieben Rede Seleskyjs fern

Die Partei von Yanis Varoufakis, Mera25, war nur mit einem Mitglied, ihrem Fraktionssprecher anwesend. Als Grund wurde genannt, dass Mitsotakis eine "unpassende Fiesta für das Parlament veranstalten" wolle und die Nato kritiklos unterstütze.

Mit ihrer symbolischen Präsenz wollte Mera25 Selenskyj "als Repräsentanten eines Volkes, das eine militärische Invasion erleidet" ehren. Außer der Regierungspartei Nea Dimokratia hatten die Fraktionen von Syriza und Kinal angekündigt, komplett zu erscheinen. Tatsächlich aber fehlten zahlreiche Abgeordnete, nicht nur aus den Reihen der linksoppositionellen Syriza.

Anwesend war zudem der aus der Nea Dimokratia ausgeschlossene Alt-Right-Politiker und frühere Journalist Constantinos Bogdanos, der vor wenigen Tagen eine eigene Partei gründete. Parlamentsbesucher waren für die Sondersitzung nicht zugelassen.

Die Rede und die Kämpfer

Nach kurzer Ansprache durch den Parlamentspräsidenten Tasoulas wurde Selenskyj mit Applaus begrüßt. Er hielt eine Rede in dem Stil, den er auch in den anderen Parlamenten seiner Alliierten gewählt hat, wo er historische Parallelen zog.

Selenskyj erinnerte daran, dass die Filiki Etairia, die Kernzelle der griechischen Revolution gegen das Osmanische Reich von 1821, in Odessa gegründet wurde. Er betonte die jahrtausendealte Präsenz von Griechen am Schwarzen Meer, das harmonische Zusammenleben mit ihnen und gemeinsame kulturelle Werte.

Mariupol und Odessa, waren einst mit griechischer Beteiligung und Präsenz gegründet worden und beherbergten lange die größten Auslandsgemeinden der Welt.

Selenskyj zog Parallelen zum Widerstand der 300 Kämpfer des Spartanerkönigs Leonidas gegen die Perser. Er übernahm die Parole der griechischen Revolutionäre von 1821, "Freiheit oder Tod" – und übergab überraschend das Wort an zwei der Verteidiger von Mariupol.

Beide gehören der griechischen Minderheit an und kämpfen, wie sie selbst bekannten, für das Asow-Regiment.

Das Asow-Regiment gilt in Griechenland wegen seiner Symbolik, der umgekehrten Wolfsangel und in früheren Abzeichen der schwarzen Sonne, aber auch aufgrund von Berichten von Geflüchteten der griechischen Minderheit als Synonym für Nazis. Auch die deutsche Bundesregierung bezeichnet es als rechtsextrem.

Seit 2014, und auch während des laufenden Kriegs, wird über das Regiment nur mit der Einordnung, es handele sich um eine rechtsextreme oder rechtsradikale Truppe, berichtet. Eine Überzeugung, die auch von großen Teilen der Nea Dimokratia geteilt wird.