Selenskyj schleust Rechtsextremisten ins griechische Parlament

Seite 3: Selenskyjs Rede in Athen endet im Eklat

Einer der beiden Kämpfer trat zudem vermummt auf, was im Allgemeinen nicht dem Protokoll des Parlaments entspricht. Gerade in Griechenland wird geradezu pingelig auf das Erscheinungsbild im Parlament geachtet.

Somit endete die Rede Selenskyjs im Eklat. Der Vertreter von Mera25 sowie einige Abgeordnete von Syriza verließen aus Protest den Saal.

Für Selenskyj gab es stehende Ovationen von der Nea Dimokratia und der Kinal, während die noch anwesenden Syriza-Parlamentarier, unter ihnen auch Alexis Tsipras, demonstrativ sitzen blieben, dabei aber aus Höflichkeit mitklatschten.

Reaktionen in Athen

Selenskyj mag darauf gesetzt haben, dass griechische Asow-Kämpfer in Griechenland Sympathien gewinnen würden. Der frühere Premier und heutige Oppositionsführer, Alexis Tsipras, meint dann auch: "Solidarität mit dem ukrainischen Volk ist selbstverständlich. Aber Nazis dürfen nicht im Parlament sprechen." Er sprach von einer Provokation.

Der frühere Premier und Parteichef der Nea Dimokratia, Antonis Samaras, selbst rechtsnational eingestellt, bezeichnete direkt nach der Rede beim Verlassen des Plenums die Präsenz der Asow-Kämpfer als großen Fehler.

Eine Meinung, der sich Regierungssprecher Giannis Oikonomou anschloss. Auch Bogdanos, der bislang in sozialen Medien als unermüdlicher Unterstützer der Ukraine auftrat, sah sich zu scharfer Kritik bemüßigt.

Es folgte eine Dringlichkeitssitzung des Parlamentspräsidiums. Danach wurde bekannt gegeben, dass das Gremium die Präsenz von Kämpfern, nicht aber die Einheit, zehn Minuten vor Beginn der Rede bekannt war.

Die Stellungnahmen der beiden waren als Video ans Parlament geschickt worden. Jedoch hatte sich niemand mit dem Inhalt der Videodateien befasst.

Den Griechen stieß zudem übel auf, dass Selenskyj mit keinem Wort die andauernde Besetzung eines Teils der Inselrepublik Zypern erwähnte. Einige Medien im Land gehen davon aus, dass Mitsotakis dadurch unter Druck gerät.

Die Botschaft der Ukraine in Athen reagierte mit einer Stellungnahme. Sie stellte sich demonstrativ hinter das Asow-Regiment, das sie als wichtige Stütze der Landesverteidigung lobte. Alles andere sei russische Propaganda, hieß es.