Serbien: Ich würde lieber in den USA als in Serbien mißhandelt werden
Wer in den USA mißhandelt wird, könnte immerhin reich werden.
Zur Vorgeschichte siehe Minderheiten und die Mehrheit
Die Anwälte von Abner Louima, einem Immigranten aus Haiti, der zum Opfer einer Vergewaltigung der New Yorker Polizei mit einer Klobürste wurde, werden von der Stadt 465 Millionen Dollar Schmerzensgeld fordern. Das ist mehr als der Haushalt Haitis (310 Millionen Dollar) und ungefähr die Hälfte der Schulden dieses kleinen armen Landes (935 Millionen Dollar). Wenn er gewinnen sollte, würde Louima zum reichsten Bürger Haitis werden.
Die Geschichte, wie er vom Tellerwäscher zum Millionär wurde, würde sich so lesen: Er kam im ärmsten Land der westlichen Halbkugel zur Welt, doch ging er mutig in die USA, wo er alles nahm, was sich an Arbeit bot, bis ihn eines Tages ein großen, böser, weißer Mann, der bei der New Yorker Polizei angestellt war, mit einer Klobürste vergewaltigte. Dieser verletzte ihn so stark, daß er ins Krankenhaus und viele Operationen durchmachen mußte. All das führte zu einer Multimillionen-Klage, die er gewann. Werden jetzt andere Immigranten vor den Polizeiwachen Schlange stehen und auf ihren Anteil einer in Geld umsetzbaren Polizeibrutalität warten?
Inzwischen überlegt in Belgrad Bulatovic, einer der Organisatoren der Studentenprotese und Opfer einer Vergewaltigung mit einem Polizeiknüppel, nicht einmal, zu Rechtsanwälten zu gehen. Das ist schade. Wenn man Milosevic ein paar Hundert Millionen Dollar nehmen würde, würde das seinen Apparat ein wenig milder machen. Die Folterer von Bulatoviv sind noch immer bei der Polizei von Belgrad im Dienst. Trotz des oppositionellen Bürgermeisters! Djindjic hatte nicht wirklich die Macht über die städtische Polizei, sondern Milosevic. Und er gebrauchte sie, um Djindjic in einer weiteren der kraftstrotzenden Aufführungen der Slobokratie abzusetzen.