Skateboard-Fieber
Activision setzt mit Tony Hawk's Skateboarding 2 neue Maßstäbe für Sportspiele
Tony Hawk ist in Skateboard-Kreisen eine Legende. Dank des Skateboard-Spiels Tony Hawk's Pro Skater machte Tonys Namen letztes Jahr unter den Konsolenbesitzern die Runde. Beim zweiten Teil dürfen sich neben den Besitzern der Sega Dreamcast beziehungsweise Sonys Playstation und Playstation II auch PC-Besitzer auf das virtuelle Skateboard wagen.
Das Skateboard ist eines jener Sportgeräte, die zu immer neuen Tricks und Bewegungen anregen. Sowohl für die Jugendlichen in der Stadt als auch für die Profis in der Halfpipe steht die Ästhetik und Schwierigkeit der Bewegung im Vordergrund. Die Devise lautet nicht "höher, schneller, weiter", sondern "höher, schöner, schwieriger". Tony Hawk's Pro Skater 2 bringt genau dieses Konzept auf den Bildschirm.
Der Spieler darf entweder wild in der Gegend herumfahren und Tricks üben, gegen einen zweiten Spieler antreten oder im Karrieremodus diverse Aufgaben erfüllen. Der Karrieremodus steht im Mittelpunkt des Spiels. So kann der Spieler nur die Kurse frei anwählen, die er im Karrieremodus frei geschaltet hat. Dazu muss er wiederum in den vorhandenen Levels Geld sammeln beziehungsweise in den Wettbewerben Medaillen erkämpfen.
Geld bekommt der Spieler für die Erfüllung bestimmter Aufgaben wie das Überspringen aller Hydranten oder das Grinden aller Schulgeländer. Außerdem gibt es pro Level ein verstecktes Tape und drei Punktevorgaben. Beim ersten Kontakt mit dem Spiel schafft der ungeübte Spieler Punktezahlen, die selbst die niedrigste Vorgabe utopisch erschienen lassen. Das Punktewertungssystem hat es nämlich in sich - und die optimale Ausnutzung erfordert ein wenig Übung.
Jeder Trick hat eine gewisse Basiswertung. Bei zeitabhängigen Tricks wie Grinds oder Handständen bringt ein längeres Durchhaltevermögen höhere Punktzahlen. Die wahre Kunst und die einzige Möglichkeit, hohe Punktwertungen zu erreichen, besteht aber in der Kombination mehrerer Tricks zu Combos. Dabei bringt dann der erste Trick die Basispunktzahl, der zweite die doppelte, der dritte die dreifache und so weiter. Schließlich wird die gesamte Combo noch mit der Anzahl der Tricks multipliziert. So bringen 5 Tricks mit einem Einzelwert von 10 Punkten in einer Combo gleich (10 + 20 + 30 + 40 + 50) mal 5, also 750 Punkte.
Gewertet werden grundsätzlich nur gelandete beziehungsweise gestandene Tricks. Fällt der Skater vom Board, löst sich die schöne Punktzahl im wahren Wortsinn auf dem Bildschirm auf. Schlampige Landungen bringen Punktabzüge, perfekte dagegen Boni.
Das erspielte Geld dient nicht nur zum Freischalten neuer Levels, sondern der Spieler kann damit auch andere Boards und neue Tricks kaufen oder seine Statistiken verbessern. Die Statistiken bestimmen unter anderem die Höhe der Ollies, wie schnell der Skater sich in der Luft dreht und wie gut er beim Grinden die Balance hält. Mit Tony Hawk's Pro Skater 2 muss der Spieler auch eine gewisse "Fachsprache" erlernen. Schon bald werden "Ollie", "Nollie", "Hardflip" oder "Tailgrab" keine Fremdworte mehr sein. Neben den Standardtricks hat jeder Skater seine eigenen besonders punkteträchtigen Spezialtricks, die er nur einsetzen kann, nachdem er vorher durch das Ausführen anderer Tricks "Special"-Energie gesammelt hat.
Die größten Highlights von Tony Hawk's Pro Skater 2 sind das Punktesystem, die gute Steuerung und die Freiheit, die der Spieler hat. Jedem ist selbst überlassen, wie er die Punkte erspielt und manchmal macht es einfach Spaß, auf Entdeckungstour zu gehen und zu testen, was sich zum Grinden eignet, welche Tricks die Sprünge über einen Gap noch würzen, oder welche Schrägen gute Rampen abgeben. Das Feilen an den Combos und die Selbstverständlichkeit, mit der die Hände nach einer Zeit gewisse Kombinationen ins Gamepad eingeben, garantieren auf lange Zeit einen hohen Spielspaß. Das Spiel ist nie wirklich durchgespielt, weil der Spieler noch Highscores verbessern und an seinen Combos feilen kann.
Für mich ist Tony Hawk's Pro Skater 2 das Spiel des Jahres. Der Karrieremodus bringt Aufgaben mit steigender Schwierigkeit, ohne den Spieler in ein festes Leveldesign festzulegen. Schließlich darf sich der Spieler, der alle Kurse kennt, selbst als Architekt betätigen und eigene Kurse aufbauen. Die fetzige Musik und atmosphärische Grafik runden das Bild ab.