Springer: Wie der Medien-Konzern von Israels illegalen Siedlungen profitiert
Seite 2: Geld verdienen mit illegalen Siedlungen
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Der Axel-Springer-Verlag, der größte Verleger in Europa, verkörpert wie kein anderes Medienunternehmen die deutsche Regierungslinie, dass Israel deutsche Staatsräson ist. "Gott schütze das israelische Militär", hieß es zum Beispiel jüngst in einem Leitartikel des Springerblatts Die Welt.
Springer hat in seinen journalistischen Leitlinien zudem fünf "Essentials", in denen ausdrücklich die Unterstützung des jüdischen Volks und Existenzrecht des Staates Israel aufgeführt wird. Auch wird von der Unternehmensführung betont, dass man sich für das "transatlantisch Bündnis zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Europa" einsetze.
Unter den Tausenden Yad2-Angeboten der israelischen Anzeigenseite von Springer fand The Intercept mehr als tausend bezahlte von Maklerfirmen. Damit verdient Yad2 und Axel Springer Geld an den illegalen Siedlungen.
Shoppen in rein jüdischen Siedlungen in besetztem Gebiet
1.300 Wohnungen und Gewerbeflächen befinden sich dabei in de facto rein jüdischen Siedlungen im besetzten Westjordanland, in denen Palästinenser, sowohl aus den besetzten Gebieten als auch aus Israel selbst, nicht mieten und kaufen dürfen.
Es soll sich in manchen Fällen um sogenannte Außenposten oder Siedlungen handeln, die selbst nach israelischem Recht als illegal gelten. Einige Angebote befinden sich in Gebieten, die denen die Siedler-Mentalität am extremsten ist wie Kochav Ha'Shachar, Kedumim, Talmon, Shilo, Eli, Psagot, Tekoa, Otniel und Susiya.
Eine Sprecherin des Springer-Konzerns betonte, dass es im Verlag klare Richtlinien gebe, die Diskriminierung im Unternehmen verbieten. Zu den Vorwürfen wollte man sich auf Nachfrage von The Intercept nicht äußern.
Palästinensische Opfer herunterspielen
Das internationale Recht ist eindeutig: Alle israelische Siedlungen in den besetzten Gebieten sind illegal. Diverse UN-Gremien haben das zum Ausdruck gebracht, alle Staaten der Welt sehen das so, nur Israel und die USA nicht.
Der Springer-Verlag ist nicht allein, bei Immobiliengeschäften in von Israel besetzten Gebieten Geld zu machen. Der Unterkunft-Vermittler Airbnb mit Sitz in Kalifornien ist ebenfalls in den illegalen Siedlungen tätig und profitiert von der israelischen Besatzung.
The Intercept hat schon mehrfach über die Pro-Israel-Haltung des deutschen Mediengiganten kritisch berichtet. Ende Oktober letzten Jahres fand man heraus, dass Springers News-Aggregator Upday (eine App, die Nachrichten sammelt und verbreitet, der größte Aggregator in Europa), Redakteure angewiesen haben soll, palästinensische Todesopfer herunterzuspielen, nachdem das israelische Militär den Gazastreifen unterschiedslos bombardierte und die zivilen Todeszahlen steil nach oben gingen.
Zugleich wurde bekannt, dass der Axel Springer Verlag einen libanesischen Mitarbeiter feuerte, der die Pro-Israel-Haltung auf einer internen Nachrichtenplattform infrage stellte.