Starlink-Technologie von SpaceX im Kriegseinsatz: Wie gelangen die Geräte in Krisengebiete?

Starlink-Terminal bei Nacht in der Wildnis

(Bild: Hadrian / Shutterstock.com)

Kriegsherren in allen Teilen der Welt erfreuen sich am Satelliten-Internet. Oft fehlt die offizielle Erlaubnis, dennoch wird Starlink genutzt. Wie ist das möglich?

Starlink, der satellitengestützte Internetdienst von Elon Musks SpaceX, hat im Ukraine-Krieg seine Feuertaufe bestanden. Er ermöglicht die Kommunikation zwischen Truppenteilen auch in Gebieten, in denen es kaum Infrastruktur gibt. Hatte zunächst die ukrainische Armee einen Vorteil, glich die russische aus, indem sie an der Front ebenfalls auf Starlink setzte.

Starlink: Die Lösung für Kommunikationsprobleme in Kriegsgebieten

Inzwischen kommt die Technologie nicht nur auf den Schlachtfeldern Europas, sondern auch in Afrika zum Einsatz. Im Sudan etwa, wo ein blutiger Bürgerkrieg tobt, leistet sie ebenfalls ihre Dienste. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung des Wall Street Journal (WSJ) hervor.

Starlink bietet einen sofortigen und weitgehend sicheren Zugang zum Internet. Es löst das seit jeher bestehende Problem der effektiven Kommunikation zwischen Truppen und ihren Befehlshabern. Es ermöglicht aber auch die Steuerung von Drohnen und anderen fortschrittlichen Technologien, die in der modernen Kriegsführung zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Der mysteriöse Weg von Starlink-Terminals in Kriegsgebiete

Wie die Starlink-Terminals in die Krisen- und Kriegsgebiete gelangen, war in der Vergangenheit nicht immer klar. In Russland und China beispielsweise ist die Technologie vermutlich aus Sicherheitsgründen verboten. Auch im Sudan wurde sie für illegal erklärt. Elon Musk hatte zudem in der Vergangenheit erklärt, sein Unternehmen habe weder direkt noch indirekt Terminals nach Russland verkauft.

Das Wall Street Journal (WSJ) hat nun recherchiert, wie die Terminals dennoch auf die Schlachtfelder und in die Hände der US-Gegner gelangt sind. Die Untersuchung zeichnet das Bild einer verworrenen Lieferkette und von Hinterzimmergeschäften in Afrika, Südostasien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE).

Aber auch Personen und Firmen in westlichen Ländern, die Terminals über Plattformen wie Ebay verkaufen, sollen beteiligt sein. Viele dieser Endnutzer nutzen die Roaming-Funktion von Starlink, um sich mit den Satelliten zu verbinden, nachdem die Händler die Geräte in Ländern registriert haben, in denen Starlink zugelassen ist.

Dieser Umweg scheint notwendig zu sein, da SpaceX die Möglichkeit hat, den Zugang zu Starlink durch Geofencing zu begrenzen. Dadurch ist der Dienst in bestimmten Ländern nicht verfügbar. Dem Unternehmen ist es zudem möglich, einzelne Terminals zu deaktivieren.

Starlink im Sudan: Offiziell nicht genehmigt, dennoch im Einsatz

Im Sudan wird Starlink von den Rapid Support Forces (RSF) eingesetzt. Die RSF sind eine paramilitärische Gruppe, die aus den berüchtigten Dschandschawid-Milizen der frühen 2000er-Jahre hervorgegangen ist. Seit einem Jahr ist sie Teil des Bürgerkriegs und wird von den USA für Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und ethnische Säuberungen verantwortlich gemacht.

Der Einsatz von Starlink im Sudan ist offiziell nicht genehmigt. Dennoch sollen Händler aus den Vereinigten Arabischen Emiraten Hunderte Geräte an RSF geliefert haben.

Wie Starlink trotz Verboten genutzt wird

Drei Händler erklärten gegenüber dem WSJ: Bevor sie die Geräte in den Tschad oder den Südsudan schicken, so die Händler, aktivieren sie diese in Dubai und kaufen ein afrikaweites Roaming-Paket, das etwa 65 Dollar im Monat kostet. Auf diese Weise können sudanesische Nutzer das Fehlen einer lokalen Starlink-Autorisierung im Land umgehen.

Woher sie die Geräte gekauft haben, bleibt allerdings unklar. Das Unternehmen behauptet, keine Endgeräte nach Dubai geliefert zu haben. Auch seien keine Drittanbieter autorisiert worden, Starlink dort zu verkaufen. Lediglich in Kenia, einem der wenigen afrikanischen Länder, die Starlink autorisiert haben, sollen die Händler eine kleine Anzahl von Geräten erworben haben.