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Seite 2: Alkohol als Kulturgut

Hierzulande zählt der exzessive Alkoholkonsum augenscheinlich zu den Kernen der deutschen Identität. 7,9 Millionen Menschen der 18- bis 64-jährigen Bevölkerung in Deutschland konsumieren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form.

Ein problematischer Alkoholkonsum liegt bei etwa neun Millionen Personen dieser Altersgruppe vor. Hier wirken sich bis heute auch die Folgen der DDR aus, deren Bürger sich mit 23 Flaschen Weinbrand, Klaren oder Likör pro Jahr und Person an die Weltspitze getrunken hatten. Vielleicht war der Alkoholkonsum das einzige Vergnügen, das in der Mangelwirtschaft blieb?

Die Bedeutung des Alkoholkonsums für die deutsche Leitkultur sei, wie böse Zungen behaupten, in der Realität auch daran ablesbar, dass dort, wo der Alkoholkonsum am größten ist, auch die Aversionen gegen alkoholaverse islamische Migranten Spitzenwerte erreichen.

Werbung soll Jugendliche zum Alkohol führen

Fast 22.000 Kinder und Jugendliche tranken im vergangenen Jahr, "bis der Arzt kommt". So viele wurden Deutschland wegen akuten Alkoholmissbrauchs in Krankenhäusern stationär behandelt.

Die Zahl der jungen Komatrinker und schwer Betrunkenen in den Kliniken ging zwar nur minimal zurück. Für die einschlägigen Hersteller ist dies jedoch ein Alarmsignal.

Die Tatsache, dass der Alkoholkonsum bei Jugendlichen zurückgeht, könnte die unter Kostendruck stehende Gesundheitspolitik freuen. In der Realität ängstigt diese Entwicklung jedoch die meist mittelständischen Hersteller alkoholischer Getränke.

Wenn jetzt auch die Mehrheit hierzulande sich für eine Einschränkung der Alkoholwerbung für Jugendliche aussprechen, wird es für die Werbebranche allerhöchste Zeit gegenzusteuern.

Sonst besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass Trinken für die Politik das neue Rauchen werden könnte. Warnhinweise auf alkoholischen Getränke könnten dann auch in Deutschland kaum mehr vermieden werden.


Dieser Beitrag erschien in Teilen bereits am 9. Februar 2024 und wurde aktualisiert. Bearbeitung und Aktualisierung: Harald Neuber