Steve Wozniak vs. Kanye West vs. Hulk Hogan
Wie sich die US-Prominenz Präsidentschaftsbewerbern zuordnet
Bernie Sanders, einer der beiden verbliebenen Präsidentschaftsbewerber der Demokratischen Partei, hat auf seiner Website eine Liste mit Prominenten veröffentlicht, die ihn gerne im Weißen Haus sähen: Dazu gehören unter anderem der Apple-Erfinder Steve Wozniak, die Komikerin Sarah Silverman, der Filmkomponist Hans Zimmer, der aus Serien wie Star Trek TNG und The Big Bang Theory bekannte Schauspieler Wil Wheaton, Lou Barlow von Dinosaur Jr. und John Densmore von den Doors.
Dass Sanders einen besonderen Bezug zur populären Musik hat, machte er bereits früher deutlich: Im Januar sang er auf einer Benefizveranstaltung gemeinsam mit Musikern der Indie-Band Vampire Weekend Woody Guthries This Land Is Your Land, für seine Werbekampagne verwendet er America von Simon & Garfunkel und nach seiner Rede bei der Vorwahl in Iowa ließ er zu Ehren des kurz vorher verstorbenen David Bowie Starman auflegen.
Sanders' Konkurrentin Hillary Clinton weiß jedoch die Großverdiener des Popgeschäfts hinter sich: Darunter Katie Perry, Beyoncé, Jennifer Lopez, Christina Aguilera, Mariah Carey, Lady Gaga, Cherilyn Sarkisian ("Cher"), Barbara Streisand, Kanye West, Snoop Dogg, 50 Cent, Pharrell Williams, Jon Bon Jovi und Sting. Ihr Flügel der demokratischen Partei pflegt traditionell sehr gute Kontakte zur Unterhaltungsindustrie und zeigte sich in der Vergangenheit bei Immaterialgüterrechtsverschärfungen zu deren Gunsten häufig williger als viele Republikaner (vgl. SOPA/PIPA-Proteste vorerst erfolgreich).
Als Motive für ihre Unterstützung nennen die Stars aber andere Gründe: Der Rapper 50 Cent sagte dem Daily Beast beispielsweise, er schätze die Kandidatin vor allem dafür, dass sie die sexuellen Eskapaden ihres Ehemannes tolerierte. Pharrell Williams' esoterische Erklärung in GQ versteht dagegen wahrscheinlich niemand, der bei halbwegs klarem Verstand ist. Ähnliches gilt für die Tweets von Kanye West, der Clintons Vizepräsident werden will (was diese nicht ausschließt) und am Montag behauptete, er habe 53 Millionen Dollar Schulden.
Für den Umfrageführer bei den Republikanern, Donald Trump, haben sich zwei bekannte Wrestler ausgesprochen: Hulk Hogan und Jesse Ventura, der sich nach seiner Klappstuhl-Karriere zum Gouverneur von Minnesota wählen ließ, wo er eine libertär beeinflusste Politik machte. Sehr passend scheint auch, dass sich von den bekannten Schauspielern außerhalb des Wrestling-Genres unter anderem der Hulk-Darsteller Lou Ferrigno für den exzentrischen Milliardär erklärt hat. Außerdem mögen ihn der Boxer Mike Tyson, der Rosa-Unterwäsche-Sheriff Joe Arpaio, Vice-Mitgründer Gavin McInnes und die Kolumnistin Ann Coulter.
Die bekanntesten Musiker unter Trumps Fans sind der Waffenenthusiast Ted Nugent und die Countrysängerin Loretta Lynn. Unterstützung mit dialektischem Twist kommt von der Rapperin Azealia Banks, die twitterte, Trump sei "so böse wie Amerika selbst, und damit Amerika mit sich selbst Schritt halten kann, brauch[e] es ihn".
Als Song für seine Wahlkampagne hatte sich Trump Neil Youngs Rockin' in the Free World ausgesucht, was beim kanadischen Urheber jedoch auf Missfallen stieß. Youngs ehemalige Mitstreiter Graham Nash und David Crosby haben sich sogar explizit für Bernie Sanders ausgesprochen. Danach untersagten dem Milliardär Michael Stipe von REM, Steve Tyler von Aerosmith und die Sängerin Adele, ihre Stücke bei seinen Wahlkampfveranstaltungen zu spielen. Explizit gegen Trump ist auch der Schauspieler Johnny Depp, der ihn in einem Video parodierte.
Eine kleine Überraschung ist, dass sich der Pornostar Jenna Jameson nicht für den im Umgang mit sexuellen Fragen freizügigsten Republikaner ausgesprochen hat, sondern für den Establishment-Kandidaten Marco Rubio (der freilich dem Bild eines Frauenschwarms von allen Bewerbern am ehesten gerecht wird). Ebenfalls für den US-Kubaner sind Johnny Van Zant, der Sänger der Southern-Rock-Veteranen Lynyrd Skynyrd, und der R&B-Schnulzeur Babyface.
Den bekanntesten Unterstützer von Jeb Bush, den Countrysänger Toby Keith, kennt man vor allem durch seine Afghanistankriegshymne Courtesy of the Red, White and Blue, was dem ehemals als Favoriten gehandelten Ex-Präsidenten-Bruder und Ex-Präsidenten-Sohn nicht nur Sympathien einbringen dürfte.
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