Republikanische Präsidentschaftsvorwahlen: Donald Trump führt überraschend die Umfragen an
Gewerkschaftsbrecher Scott Walker macht sein Antreten offiziell
Heute erklärte Scott Walker, der ehemalige Gouverneur von Wisconsin, offiziell seine Bewerbung für die republikanischen Vorwahlen, in denen der GOP-Kandidat für die US-Präsidentschaftswahl 2016 ermittelt wird. Der Politiker, der sich durch seinen Sieg über die Staatsbedienstetengewerkschaft einen Namen gemacht hat, gilt als der letzte, dessen Kandidatur erwartet wurde und dem man gleichzeitig Erfolgschancen einräumt.
Bei zwei weiteren Bewerbern mit weniger hohen Erfolgschancen stehen mittlerweile die voraussichtlichen Bewerbungstermin fest: John Kasich, der Gouverneur von Ohio, will seine Bewerbung am 21. Juli bekanntgeben; Jim Gilmore, der ehemalige Gouverneur von Virginia, plant dies für die erste Augustwoche. Noch keinen Termine gibt es für die Bewerbungen von Reagens ehemaligen Steuerbehördenchef Mark Everson, der die Einkommensteuer komplett durch eine höhere Mehrwertsteuer ersetzen will. Als völlig chancenlos gilt Jack Fellure, der 2012 für die Prohibition Party kandidierte und Alkohol und Pornografie verbieten möchte.
Insgesamt besteht das offizielle republikanische Bewerberfeld nun aus 15 Personen: Walker, dem libertär beeinflussten Senator Rand Paul, dem Tea-Party-Texaner Ted Cruz, dem Florida-Kubaner Marco Rubio, dem schwarzen Neurochirurgen Ben Carson, der ehemaligen Hewlett-Packard-Chefin Carly Fiorina, dem Baptistenprediger Mike Huckabee (der die Todesstrafe für Julian Assange fordert), seinem katholischen Rivalen Rick Santorum (dessen politische Gegner eine ziemlich eklige Sache nach ihm benannten), dem eher farblosen New Yorker Ex-Gouverneur George Pataki, dem Außenpolitikfalken Lindsey Graham, dem George-W.-Bush-Bruder Jeb Bush (der als Kandidat des republikanischen Establishments gilt), dem New-Jersey-Gouverneur Chris Christie (gewichtsmäßig "The Biggest Loser"), dem indischstämmigen Louisiana-Gouverneur Bobby Jindal, dem ehemaligen Texas-Gouverneur Rick Perry und dem exzentrisch frisierten Milliardär Donald Trump.
Trump galt vielen Medien als Spaßkandidat, liegt aber in den beiden großen Juli-Umfragen ganz vorne: Bei YouGov erreicht er aktuell 15 Prozent. Jeb Bush kommt hier nur auf 11 Prozent und belegt damit gemeinsam mit Rand Paul Platz zwei. Bei Ipsos führen Trump und Bush mit jeweils 16 Prozent gemeinsam das Feld an. Es ist deshalb zu erwarten, dass der gut 8,7 Milliarden Dollar schwere Hauptdarsteller der Praktikanten-Casting-Show The Apprentice am 6. August zu den zehn Kandidaten mit den besten Umfragewerten zählt und an den dann beginnenden Fernsehdebatten von Fox News teilnehmen darf.
Für die republikanische Parteiführung ist das insofern ein Problem, als Trump am 16. Juni über Mexikaner, die illegal über die Grenze kommen, meinte: "Sie bringen Drogen, sie bringen Kriminalität, sie sind Vergewaltiger, und einige, nehme ich an, sind auch nette Leute." Das verschreckt Latino-Wähler, ohne die die GOP die Präsidentschaftswahl 2016 nicht zu gewinnen glaubt. Außerdem führte die Äußerung zu Streit mit mehreren Fernsehsendern (die Trumps Misswahlen nicht mehr ausstrahlen), der Kaufhauskette Macy's (die seine Mode aus dem Angebot nahm), dem (in Deutschland vor allem aus der South-Park-Episode "Arm aber dämlich" bekannten) Autorennveranstalter NASCAR und dem Musiker Neil Young (der nicht möchte, dass Trump das Stück Rockin' in the Free World für den Wahlkampf verwendet). In den Umfragen scheint sich das für Trump aber eher positiv auszuwirken: Vor dem Trubel über seine Äußerung lag er bei Ipsos noch bei 10 und bei YouGov bei neun Prozent.
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