Studie: Sinkende Kosten beschleunigen Marktdurchdringung emissionsfreier Lkw
Kosten für emissionsfreie Lkw sinken rasant. Batterieelektrische Modelle wohl vielversprechendste Option. Welche Hürden sind noch zu überwinden?
Im Straßenverkehr müssen die Treibhausgasemissionen sinken, wenn die Klimaziele erreicht werden sollen. Der Güterverkehr spielt dabei eine wichtige Rolle, und es werden verschiedene Technologien diskutiert, mit denen Lkw umweltfreundlicher werden könnten.
Kosten für umweltfreundliche Lkw-Antriebe sinken schneller als erwartet
Forscher des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI haben nun eine Studie vorgelegt, die einen Blick auf die künftige Kostenentwicklung wichtiger Komponenten wirft. Untersucht wurde der Trend beispielsweise für batterieelektrische Lkw und für den Antrieb mit Brennstoffzellen.
Das Forscherteam um Steffen Link hat dazu Kostenprognosen aus über 200 Literaturquellen mittels einer Meta-Prognose analysiert. Die unterschiedlichen Kostenerwartungen – von marktnahen bis zu wissenschaftlichen Quellen – wurden hinsichtlich ihrer Konsistenz und ihres Ambitionsniveaus diskutiert.
Batteriesysteme bald unter 200 Euro pro Kilowattstunde
Die Ergebnisse zeigen, dass die Kosten von Batterie- und Brennstoffzellensystemen für schwere Nutzfahrzeuge deutlich schneller sinken werden als bisher erwartet. Der Studie zufolge werden die Kosten für Batteriesysteme bald unter 200 Euro pro Kilowattstunde (EUR/kWh) fallen und könnten bis 2050 sogar 100 EUR/kWh erreichen.
Die Kosten für Brennstoffzellensysteme sollen bis Ende der 2030er-Jahre auf etwa 150 EUR/kW sinken, wobei die Prognosen hier aufgrund der geringeren Marktreife mit größeren Unsicherheiten behaftet sind.
Um die ambitionierten Kostensenkungen und technischen Fortschritte bei beiden Technologien zügig in die Praxis umzusetzen, sehen die Autoren allerdings große Herausforderungen.
Batterieelektrische Lkw: Die vielversprechendste und kosteneffizienteste Technologie
Nach heutigem Kenntnisstand sind batterieelektrische Lkw die vielversprechendste und kosteneffizienteste Technologie, um zumindest das Kostenniveau von Diesel-Lkw zu erreichen. Gleichzeitig benötigen sie weniger finanzielle Unterstützung als Brennstoffzellen-Lkw, die wahrscheinlich mit Wasserstoffknappheit und hohen Preisen zu kämpfen haben werden.
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Neben den Kostenvorteilen profitieren batterieelektrische Lkw auch von einer schnelleren und breiteren Marktverfügbarkeit der Technologie. Weitere Studien zeigen zudem, dass sie bereits heute für die meisten logistischen Anwendungsfälle technisch geeignet sind, etwa im Hinblick auf die erforderliche Reichweite oder Nutzlast.
Brennstoffzellen-Lkw als ergänzende Technologie für spezielle Anwendungen
Brennstoffzellen-Lkw könnten sich daher eher als ergänzende Technologie für schwer elektrifizierbare Bereiche oder Spezialtransporte erweisen, insbesondere wenn Wasserstoff in anderen Sektoren in größerem Umfang zur Verfügung steht. Eine öffentliche Förderung von Brennstoffzellen-Lkw für Forschung, Entwicklung und Erprobung halten die Wissenschaftler daher weiterhin für sinnvoll.
Prioritäre Förderung von batterieelektrischen Lkw als politische No-Regret-Option
Leitautor Steffen Link leitet aus den Ergebnissen einige Politikempfehlungen ab: Die prioritäre Förderung von batterieelektrischen Lkw stellt eine politische No-Regret-Option dar, die Unsicherheiten reduziert, öffentliche Mittel besser einsetzt und Orientierung für den Logistikmarkt gibt. Dies sei für eine schnelle Verbreitung emissionsfreier Lkw unerlässlich.
Um die Marktdurchdringung zu fördern, müssten nun zügig großtechnische Produktionsanlagen aufgebaut werden. Zudem müssten die Stromnetze und die Ladeinfrastruktur zügig ausgebaut werden, um Verzögerungen zu vermeiden. Dies erfordere sofortige Investitionen, so Link.