Suche nach Überlebenden: Flugzeugunglück erschüttert Washington

Rettungskräfte an der Unglücksstelle

(Bild: X)

Ein Flugzeugunglück bei Washington fordert viele Opfer. Rettungskräfte suchen verzweifelt nach Überlebenden. Ermittler sehen mehrere offene Fragen.

Über derm US-Hauptstadt Washington ist am späten Mittwochabend (Ortszeit) ein Passagierflugzeug mit einem Militärhubschrauber kollidiert und in den nahe gelegenen Potomac River gestürzt.

An Bord der Bombardier CRJ700 der Fluggesellschaft PSA Airlines, einer Tochtergesellschaft von American Airlines, befanden sich laut Angaben der Airline 64 Menschen, darunter 60 Passagiere und vier Crew-Mitglieder. Der Helikopter des Typs Sikorsky UH-60 Black Hawk der US-Armee führte nach Armeeangaben einen Trainingsflug durch und hatte drei Soldaten an Bord.

Zum Zeitpunkt des Unglücks, das sich gegen 21 Uhr Ortszeit ereignete, befand sich die Passagiermaschine im Landeanflug auf den Ronald Reagan Washington National Airport, wie die US-Luftfahrtbehörde FAA mitteilte.

Dieser liegt weniger als acht Kilometer vom Zentrum der US-Hauptstadt entfernt und ist aufgrund seiner Nähe bei Reisenden beliebt. Der Flughafen wurde nach dem Vorfall für den gesamten Flugverkehr gesperrt.

Rettungskräfte kämpfen gegen widrige Bedingungen

Feuerwehrchef John Donnelly zufolge sind rund 300 Rettungskräfte im Großeinsatz, um nach möglichen Überlebenden zu suchen. Die Bedingungen vor Ort seien jedoch "extrem hart". Starker Wind, eisige Temperaturen, schlechte Sichtverhältnisse in der Dunkelheit und das trübe Wasser des Flusses, in dem stellenweise Eisschollen treiben, erschweren die Arbeit der Einsatzkräfte massiv, so Donnelly.

Mehrere Rettungsboote kamen zum Einsatz, um den Potomac River abzusuchen. Vom Ufer aus wurden Scheinwerfer aufgestellt, um das Gebiet auszuleuchten. Laut übereinstimmenden Medienberichten wurden bereits mehrere Leichen aus dem Fluss geborgen. Die BBC berichtet von 19 gefundenen Toten.

Zur genauen Zahl möglicher Opfer wollten sich die Behörden bisher nicht äußern. "Es liegen keine bestätigten Informationen über Opferzahlen vor", teilte die Washingtoner Polizei auf der Plattform X (vormals Twitter) mit.

Unglückshergang wirft Fragen auf

Videos in sozialen Medien sowie Aufnahmen einer Webcam des Kennedy Centers zeigen, wie die beiden Fluggeräte in der Luft kollidieren und in Flammen aufgehen. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AP hatte ein Fluglotse den Hubschrauber weniger als 30 Sekunden vor dem Zusammenstoß gefragt, ob er die eintreffende Maschine in Sicht habe und angewiesen, "hinten vorbeizufliegen".

Flugverfolgungsseiten hätten jedoch keine Antwort des Helikopters aufgezeichnet, heißt es in dem Bericht.

Präsident Donald Trump äußerte auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social Unverständnis über den Hergang des Unglücks. In Großbuchstaben schrieb er: "Das ist eine schlechte Situation, die so wirkt, als hätte sie verhindert werden müssen."

Laut Luftfahrtexperten handelt es sich um das schwerste Flugzeugunglück in den USA seit fast 16 Jahren. Sollten sich die Berichte über Todesopfer bestätigen, wäre es das erste tödliche Unglück einer kommerziellen US-Fluggesellschaft seit dem Absturz von Colgan-Air-Flug 3407 im Februar 2009, bei dem 49 Menschen starben, erklärte der Experte Pete Muntean im Sender CNN.

Das FBI teilte mit, es gebe bislang keine Hinweise auf einen kriminellen Hintergrund oder Terrorismus. Verteidigungsminister Pete Hegseth kündigte auf X an, dass die US-Armee und das Verteidigungsministerium umgehend Ermittlungen eingeleitet hätten.