Syrien: USA planen weiterhin den Aufbau von kurdischen SDF-Truppen

Seite 2: Pentagon-Pläne für den Irak und Syrien

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Wie viele US-Bodentruppen sich in Syrien befinden, ist nicht so ganz klar, das Pentagon sagt, es seien 2000 und es gebe keine nicht öffentlich genannten Soldaten, wie das noch unter der Obama-Regierung gewesen war. Klar ist jedoch, dass die USA Größeres vorhaben, wie aus den im Februar vorgelegten Budgetforderungen des Pentagon für 2019 hervorgeht. Als Begründung werden der Kampf gegen den IS und Ausbildungs- und Ausrüstungsmissionen genannt.

Für den Einsatz im Irak sind für das Haushaltsjahr 2018 mehr als 1,2 Milliarden US-Dollar vorgesehen. 2019 sollen die Ausgaben auf 850 Millionen abgesenkt werden, das betrifft vor allem die Streichung von Kampfeinsätzen. Dabei geht es dem Pentagon vor allem um den Aufbau und die Ausrüstung mit Uniformen, Helmen, Waffen, Munition, Kommunikationssystemen und Fahrzeugen von Truppen zur Sicherung der westlichen Grenzen, also zu Syrien, aber auch um Polizeieinheiten zum Schutz der Energieinfrastruktur und Kampfeinheiten zum Einsatz gegen den IS. Wenn dies nicht geschehe, würden Iran und Russland ihren Einfluss weiter ausbauen.

In Syrien geht es um die Ausbildung, Ausrüstung und Finanzierung von "Teilen der sicherheitsüberprüften syrischen Opposition", also den kurdischen SDF. Sie sollen bis Ende des Haushaltsjahrs 2018 60.000-65.000 Mann stark sein, 30.000 für andauernde Kampfmissionen gegen den IS und 35.000 interne Sicherheitskräfte. Von Grenztruppen ist hier nicht explizit die Rede, wahrscheinlich um die Aufregung der Türkei nicht noch größer werden zu lassen.

Gegenwärtig würden 10.000 Kämpfer bezahlt, die 200-400 US-Dollar monatlich erhalten. Für 2018 sind hierzu 500 Millionen US-Dollar vorgesehen, für 2019 300 Millionen. Ein Großteil des Geldes soll in Waffen, Munition und Fahrzeuge gehen. Teuer sei der Transport. Es wird geschätzt, dass 40 Flüge mit einer C-17 von den USA nach Syrien notwendig werden. Mit dem Transport vor Ort werden die Kosten auf 28 Millionen US-Dollar geschätzt.

Die Grenzsicherheit ist dem Pentagon aber ein wichtiges Anliegen nicht nur in Syrien und dem Irak, sondern auch in den angrenzenden Ländern, um zu verhindern, dass der IS dort neue "sichere Häfen" aufbauen kann. Dafür will das Pentagon 250 Millionen US-Dollar haben.

Das alles deutet darauf hin, dass die USA anstreben, sich in Syrien über die Kurden festzusetzen, da die Bindung an den Irak und auch an die irakischen Kurden schwächer wird. Doch die türkische Invasion in Afrin, die die USA - ebenso wie die Nato und die Nato-Mitgliedsländer - dulden und höchstens milde rügen, scheint Konsequenzen zu haben, die die amerikanischen Pläne gefährden. Angeblich würden immer mehr kurdische Kämpfer - es sollen Tausende sein - aus den Gebieten, in denen die USA sie unterstützen, abziehen, um Afrin zur Hilfe zu eilen. Zurückblieben die arabischen Kämpfer der SDF. In Frage steht, inwieweit das Interesse der SDF am Kampf gegen den IS, der an der Grenze zum Irak noch vorhanden ist, anhält.