Syrische Rebellengruppen schließen sich "Islamischem Staat" an
Kalifat der Kopfabschneider schmuggelt angeblich Öl ins Ausland
Dem syrischen Journalisten Ammar Abu Shahin zufolge hat sich die geschätzt 1000 Mann starke Dawud-Brigade aus der Provinz Idlib dem Ende Juni von Abu Bakr al-Bagdadi ausgerufenen Kalifat angeschlossen. Danach verstärkt die Rebellengruppe die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) um etwa 10 von der syrischen Armee erbeutete Panzer und ungefähr hundert weitere Fahrzeuge. Angeblich wurde die gesamte Brigade nach dem Anschluss in das IS-Hauptquartier in ar-Raqqa beordert, wo sie weitere Einsatzbefehle abwarten soll.
Auch das Assad-kritische Portal Zaman Alwasl berichtet, dass sich immer mehr Rebellengruppen dem Terrorkalifen unterstellen - darunter die Brigaden Ahl al-Athar, Ibin al-Qa'im und Aisha, die vorher der vom Westen unterstützten "Freien Syrischen Armee" zugerechnet wurden. Dieser Zentralisierungseffekt ist nichts Ungewöhnliches und in der Geschichte häufig zu beobachten: Kleinere Fraktionen schließen sich größeren an, wenn sich herauskristallisiert, dass diese militärisch erfolgreich sein.
Derzeit ist in Syrien und in Irak vor allem Abu Bakr al-Bagdadis "Islamischer Staat" militärisch erfolgreich, weshalb zu erwarten ist dass sich der Gruppe, die mit extrem grausamen Enthauptungsvideos für sich wirbt, weitere Akteure im syrischen Bürgerkrieg anschließen werden. Damit besteht die Gefahr, dass die halbe Milliarde Dollar, die die US-Regierung letzten Monat beim Kongress zur Unterstützung syrischer Rebellen beantragt hat, ganz oder teilweise in den Händen der Kopfabschneider landet.
Die konnten ihre Einkünfte durch neuen Eroberungen ohnehin kräftig steigern: Zu hohen Schutzgeldern von Ladenbesitzern, Lastwagenfahrern und Christen kommen Öleinnahmen hinzu, die den Schätzungen des Iraq Oil Reports nach Millionen in die die Kassen des Kalifats spülen.
Neben den wichtigsten Ölfeldern in Syrien kontrolliert die Terrorgruppe inzwischen auch Förderstätten in den Hamrinbergen südlich von Kirkuk. Aus ihnen ihnen sprudeln täglich 16.000 bis 20.000 Barrel Rohöl, das sich im Nordirak für etwa 55 US-Dollar pro Barrel verkaufen lässt.
Der Iraq Oil Report geht davon aus, dass das Öl in 160-Barrel-Tanklastzügen in das irakische Kurdengebiet geschmuggelt und dort weiterverkauft wird. Der Preisunterschied zwischen 55 Dollar im Ankauf und deutlich über 100 Dollar auf dem Weltmarkt sorgt angeblich dafür, dass kurdische Behörden auch dann bezahlt wegsehen, wenn sie wissen oder ahnen, dass der Ölschmuggel ihre salafistischen Feinde finanziert. Zudem besetzten kurdische Peschmerga letzte Woche zwei Ölfelder, in denen mit 200.000 bis 400.000 Barrel deutlich mehr gefördert wird als in den benachbarten des Kalifats.
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