Total Eclipse

Seite 2: 3D-Printers for Peace

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Die so entstehenden Produktionsmittel umfassen ein wesentlich größeres Spektrum als nur 3D-Drucker. Insgesamt ist es so letzten Endes möglich, auf die Allokation von Gütern über Märkte zu verzichten, ohne aber hierdurch Effizienzverluste erleiden zu müssen. Mit anderen Worten: Derartig hochproduktive und hochflexible Produktionsmittel können letzten Endes Produkte (fast) umsonst, zu sehr geringen Kosten, herstellen, da sie fast komplett maschinell, mit marginalem Arbeitsaufwand und fast nur zu Energie- und Rohstoffkosten hergestellt werden können. Diese Produktionsmittel können also mit ökonomischem Gewinn am Ort des Konsums und im Auftrag und auf Rechnung und in Regie des Konsumenten betrieben werden, der entweder eine Privatperson oder ein öffentliches, überprivates Subjekt sein kann - und der diese Produktionsmittel als private oder öffentliche Person besitzt.

So können nachhaltige, lokale, berechenbare und nicht gewinngetriebene Produktions- und Konsumationsstrukturen entstehen. Und diese besitzen eben diese - wie die gegenwärtige Krise zeigt - unschätzbare Eigenschaft, mit lokal verfügbaren Energie-, Rohstoff- und Absatzkanälen operieren zu können. Und sie müssen nicht auf fremde, irgendwo auf der Welt vorhandene Ressourcen zugreifen - unter Umständen eben auch unter Einsatz von militärischen Mitteln. Insofern also ganz buchstäblich: 3D-Drucker for Peace.

Das Interesse der Linken im Dornröschenschlaf

Ohne auf dem hier notwendigerweise beschränktem Raum diese Argumentation umfassend führen zu können, sind in diesen neuen Technologien, die die Distanz zwischen Konsument und Produzent bis auf null reduzieren können, und damit letztlich auch die "antagonistischen" Gegensätze von Kapital und Arbeit und Arbeitgeber und Arbeitnehmer, tatsächlich die neuen Arbeitsmittel zu sehen, die den Eintritt in eine neue geschichtliche Epoche ermöglichen können. Sie ist vor allem dadurch gekennzeichnet, dass in ihr die gegenwärtig bestehende Dominanz des Kapitals gebrochen werden kann. Es müssen nicht das Kapital und die kapitalgestützte Produktion vollständig verschwinden, das wird unmöglich und auch unnötig sein. Aber die Dominanz des Kapitals und damit seine Macht, die politische Agenda zu setzen, werden verschwinden, und dies wird, wie die Gegenwart zeigt, bitter nötig sein.

Insofern erscheint es enorm wichtig, möglicherweise überlebenswichtig, wenn sich eine breite gesellschaftliche Mehrheit und eine breite gesellschaftliche Debatte in vereinten Kräften mit der traditionsreichen politischen Kultur der Linken bildete, um diese gesellschaftlichen, ökonomischen, politischen und technischen Zusammenhänge zu erkennen und in eine wirkungsvolle politische und gesellschaftliche Debatte und Willensbildung zu übersetzen. So lange die Zeit dazu noch bleibt. Oder aber eben dann, so weit möglich, nachher.

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