Tourismus in Covid-Zeiten
Seite 2: Sind Impfnachweise ein Weg aus der Krise?
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Spanien setzt auf die EU und auf Reisekorridore. So soll der lahmliegende Tourismussektor wieder belebt werden. Die Spanier wollen auch das Impfzeugnis adaptieren, das innerhalb der EU zuerst vom griechischen Premier Kyriakos Mitsotakis propagiert wurde. Schnell fand er in Sebastian Kurz einen Unterstützer.
Die Theorie ist, dass geimpfte Touristen mit einem Impfnachweis als eine Art neuem Passdokument frei einreisen und Urlaub machen können. Einreisen ohne Impfung sind dann ebenfalls möglich, aber mit Quarantänen verbunden.
Der griechische Tourismusminister Haris Theocharis erklärt, dass er am Termin für die Eröffnung der Tourismussaison, dem 14. Mai 2021, festhalten will. Für Theocharis ist der Impfnachweis, oder alternativ der Nachweis einer überstandenen Infektion eine Garantie des innerhalb der EU verankerten Grundrechts der Freizügigkeit. Theocharis meint, dass die Gefahr des Tourismus für das epidemiologische Geschehen überschätzt wird. Er sieht den Beitrag des Tourismus zum Infektionsgeschehen bei drei Prozent.
Tourismus in Covid-Zeiten (5 Bilder)
Touristen aus Israel sollen in Griechenland noch früher einreisen dürfen. Die Israelis haben bereits einen Großteil der Bevölkerung geimpft. Theocharis möchte Touristen aus Israel bereits im April begrüßen. Während die EU noch nicht über einheitliche Impfzeugnisse einig ist, haben Griechenland und Israel vereinbart, ihre Impfnachweise gegenseitig anzuerkennen.
Nicht alle in Israel scheinen dies positiv zu sehen. Gilad Kabilo kommentierte in der Jerusalem Post bereits im Februar, dass die Griechen ungleich mehr vom Tourismusdeal mit Israel profitieren würden als Israel. Kabilo sieht eine Schwächung des israelischen Tourismusgeschäfts und eine Gefährdung des israelischen Gesundheitssystems als mögliche Folge des Deals.
Brexit Touristen - willkommen in der Türkei
Hinsichtlich der Reisemöglichkeiten für Briten präsentieren sich die EU-Staaten uneinig. Die Griechen und Zyprioten werben offensiv um britische Touristen. In Spanien können bislang nur spanische Staatsangehörige aus der Brexit-Insel zum Tourismus einreisen. Portugal möchte Touristen aus dem Vereinigten Königreich ab dem 17. Mai begrüßen. Voraussetzung ist, dass die einreisenden Touristen von der Insel geimpft sind, oder aber eine Quarantäne auf sich nehmen müssen.
Die Türkei lockt dagegen mit freier Einreise für alle Briten und auch andere internationale Touristen, egal, ob sie geimpft sind oder nicht. Damit das ohne dramatische Folgen für das türkische Gesundheitssystem möglich ist, sollen mehr als eine Million im Tourismus beschäftigte Menschen geimpft werden.
Covid-Free-Inseln als griechische Antwort
Griechenland kann bei der türkischen Impfoffensive im Tourismus nicht mithalten. Aber auch hier wird die ansonsten geltende Impfreihenfolge für kleinere touristische Inseln geändert. Auf Inseln mit bis zu 1.000 Einwohnern werden alle geimpft.
Die Bevölkerung der Inseln Kastelorizo, Meganisi, Kastos, Thymaina, Psara, Kalamos, Fourni und Oinousses sind bereits komplett geimpft. Auf den Inseln Ereikoussa, Agathonisi, Nisyros, Gaudos, Chalki, Mathraki, Lispoi, Othonoi, Tilos und Arkoi wurde allen Bewohnern bislang zumindest die erste Dosis verabreicht. Weitere Inseln werden folgen.
Die Covid-Free-Inseln, wie sie genannt werden, sollen sorgenfreien Tourismus ermöglichen.
Welches der Konzepte schlussendlich erfolgreich ist und den Tourismus rettet, ohne das Gesundheitssystem übermäßig zu belasten, muss sich zeigen. Schließlich müssen auch die Touristen selbst entscheiden, ob sie das Risiko eingehen wollen.