Trump stürzen mit Hilfe der ARD?
Parallelen zwischen der Berichterstattung zu Washington 2017 und Kiew 2014 - Ein Kommentar
Mich wundert die Abfälligkeit, mit welcher die ARD-Korrespondentin aus Washington nach dem Amtsantritt von Trump über einen gewählten Präsidenten berichtet . Er wird wie Jemand behandelt, der sich an die Macht geputscht hat.
Dieser abfällige Ton erinnert mich an den Winter 2013/14 als deutsche Medien den gewählten Präsidenten der Ukraine, Viktor Janukowitsch, als brutalen Diktator und angeblichen Mörder von 100 Demonstranten auf dem Maidan dämonisierten. Janukowitsch wurde schließlich unter Gewaltandrohung des nationalistischen Maidan-Flügels in die Flucht geschlagen. Seine Schuld am Tod von 100 Demonstranten wurde bis heute von keinem ukrainischen Gericht bestätigt.
Es wäre gut, wenn sich die deutschen Korrespondenten in Washington nicht wieder als Propagandisten einer bestimmten politischen Linie betätigen, sondern als Berichterstatter, welche das ganze Spektrum der politischen Meinungen und Stimmungen aus ihrem Berichtsland darstellen. Trump Unversöhnlichkeit vorzuwerfen, ist zumindest heuchlerisch, wenn deutsche Korrespondenten selbst einseitig berichten.
All das hatten wir schon mal, mit einem schlimmen Ausgang. Während des Maidan in Kiew wurde einseitig viel über die "Guten" (westlich orientierten Ukrainer) berichtet, aber so gut wie gar nicht über die "zurückgebliebenen" Ukrainer im Südosten des Landes, die für freundschaftliche wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen mit Russland sind. Die gleiche Einseitigkeit erleben wir jetzt bei der Berichterstattung aus den USA. Ein Hype um den Women's March und geringe Berichterstattung über die Menschen, die Trump wählten.
Ich möchte mir nicht vorstellen, dass "unsere" Korrespondenten in Washington die PR-Truppe eines Anti-Trump-Maidan werden. Die Folgen eines solchen Einsatzes kann man jetzt in der Ukraine besichtigen: Eine neoliberal-nationalistische Regierung arbeitet mit verdeckter Unterstützung von rechtsradikalen Todesschwadronen gegen die eigene Bevölkerung. Gemäß IWF-Vorgaben werden Krankenhäuser in der ganzen Ukraine geschlossen, der Durchschnittslohn ist auf 150 Dollar gesackt, an die Rentner und Bedürftigen in den abtrünnigen Gebieten im Osten der Ukraine werden seit zwei Jahren keine Renten und Sozialleistungen mehr gezahlt. Stattdessen gibt es Bomben auf Wohn- und Krankenhäuser in Donezk und Lugansk. Berichterstattung über diese menschenfeindliche Politik: Fehlanzeige.