Trump vergiftet das Klima

Kohlekraftwerk Bowden. Bild: Sam Nash/CC BY-SA-3.0

Ein Kommentar zur Kohlepolitik des US-Präsidenten

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Donald Trump will den "Krieg gegen die Kohle" beenden und weiter das Klima vergiften. Der Mann im Weißen Haus brüstet sich mal wieder und fragte soeben seine Anhänger: "Habt ihr gesehen, was ich mit dem CPP ('Clean Power Plan') gemacht habe? Bum, weg damit."

Den CPP ("Clean-Power-Plan"), mit dem sein Vorgänger Obama das Klima schützen wollte, hat Trump aufgehoben. Beziehungsweise er will ihn aufheben und - wie in seinem Wahlkampf angekündigt - weiter die schmutzige Kohle fördern. Doch so einfach geht das in den USA nicht.

Gegen Trumps Pläne gibt es heftigen Widerstand von wichtigen Konzernen, großen Städten, starken Umweltgruppen, engagierten Kirchenleuten und mehreren Bundesstaaten. Der juristische Streit um Trumps Pläne wird sich voraussichtlich über mehrere Jahre hinziehen. Vielleicht sogar bis nach der nächsten Präsidentenwahl. Dieser Streit könnte für Trump ebenso blamabel enden wie sein Kampf gegen Obama-Care, den er schon verloren hat.

Die nächste Präsidentenwahl findet kurioserweise am 3. November 2021 statt - und Trumps Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen kann frühestens einen Tag später, also am 4. November 2021, wirksam werden. Deshalb wird Klimaschutz wohl das beherrschende Thema des nächsten Präsidenten-Wahlkampfs in den USA sein, was Donald Trump gar nicht gefallen kann.

Denn nicht nur die Mehrheit der US-Bürger will mehr Klimaschutz und keine Kohlepolitik, sondern inzwischen auch die Mehrheit der Republikaner-Wähler.

Die verheerenden Hurrikans der letzten Monate haben auch in den USA viele Klimaskeptiker zum Nachdenken und Umdenken gebracht. Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Hallo, Mr. Trump, aufwachen! Die Erde ist tatsächlich keine Scheibe!

Auch Republikaner-Wähler sind heute mehrheitlich gegen Kohleverbrennung und für erneuerbare Energien - vor allem auch deshalb, weil Sonnen- und Windstrom inzwischen auch in den USA die billigste Stromquelle ist. Deshalb wächst im Land der Geldwirtschaft die Solar- und Windenergie weit schneller als die Gesamtwirtschaft, während die Kohleförderung zurückgeht und Jobs verliert. Der Klima-Ignorant Trump ist auf der Verliererseite, ökologisch, ökonomisch und sozial.

China, zurzeit der weltgrößte CO2-Emitent schließt ein Kohlekraftwerk nach dem anderen und ist inzwischen Wind- und Solarweltmeister. Aber der noch amtierende US-Präsident will nicht seine Kohle-Politik verschrotten, sondern die erneuerbaren Energien ausbremsen. Das wird ihm jedoch nicht gelingen.

Im Gegenteil: Die Chance wächst, dass Trump bei der nächsten Präsidentenwahl exakt über das Thema stolpert, mit dem er gewinnen wollte - mit dem Klima-Thema. Die US-Wähler können dem Klima-Ignoranten die Quittung für seine teure Kohlepolitik geben. Vorteil der Demokratie.

In wenigen Wochen beginnt in Bonn die nächste Weltklima-Konferenz. Dann geht es darum, das zunächst unverbindliche Pariser Klimaabkommen mit Leben, also mit konkreten Zusagen zum Klimaschutz, zu erfüllen. Dabei werden die USA als der große Bremser auftreten, aber isoliert sein gegen den Rest der Welt, was vielen Wählern in den USA gar nicht gefallen wird. Die deutlichste Antwort können diese US-Wähler dann spätestens bei der nächsten Präsidentenwahl dem Klima-Ignoranten im Weißen Haus geben.

In diesen Tagen sagte der Klimaaktivist und frühere Vizepräsident der USA Al Gore: "Vergesst Trump - auch ohne ihn machen die USA Klimaschutz." Vielleicht dann unter dem nächsten US-Präsidenten Al Gore ab 2021.

Mehr von Franz Alt auf der Sonnenseite.com.