Trump zu Rouhani: "Drohe niemals wieder den Vereinigten Staaten"

So ähnlich muss man sich Donald Trump vorstellen, würde er nicht twittern, sondern vor einer Kamera sprechen. Bild: VOA/public domain

Der iranische Präsident hatte zuvor Trump vor der "Mutter aller Kriege" gewarnt

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Nach dem Showdown mit Kim Jong-un, der in ein Treffen mündete, das nach Donald Trump die "Denuklearisierung" Nordkoreas zur Folgen haben wird, was aber nur ein Wunschtraum zu werden scheint, fand das Treffen zwischen Trump und Wladimir Putin statt. Konkrete Ergebnisse gibt es nicht, womöglich ist sich Trump nun sicherer, dass eine Konfrontation mit dem Iran nicht automatisch Russland zum Gegner der USA machen würde. Jedenfalls hat die Trump-Regierung, die schon lange Iran als den schwächeren Gegner im Vergleich zu Nordkorea, China oder Russland ausgemacht hat, das Land schon seit Beginn der Präsidentschaft im Visier. Der Ausstieg aus dem Iran-Abkommen und der gegen den Iran gerichtete Zusammenschluss mit Saudi-Arabien folgten.

Den Anfang durfte nun Außenminister Mike Pompeo machen, der auf einer Rede am Sonntag in Kalifornien die iranische Führung wegen ihres Reichtums und ihrer Korruption als "Mafia" bezeichnete und den Iranern, die mit ihrer Regierung unzufrieden sind, Unterstützung zusicherte. Bis Anfang November will die US-Regierung den Iran von Geldeinnahmen austrocknen. Die Regierung, so Pompeo, werde mit den Staaten, die iranisches Öl importieren, zusammenarbeiten, um die Ölimporte auf nahe Null zu drücken. Zusammenarbeit ist nett ausgedrückt, es wird um erheblichen Druck gehen.

In einer Kaskade an Tweets zeigt Pompeo, wie die USA Einfluss auf andere Länder nehmen, dagegen verblassen die russischen "Beeinflussungskampagnen". In einer "Botschaft" an das iranische Volk verkündet Pompeo auf Persisch und Englisch: "Die USA hören euch. Die USA unterstützen euch. Die USA sind mit euch." Und in der oben erwähnten Rede sagte Pompeo auch noch, dass der U.S. Broadcasting Board of Governors den Iranern helfen wird, die Internetzensur zu umgehen und dass ein neuer 24/7-Kanal in Persisch (Fernsehen, Radio, Digital und Soziale Medien) gestartet wird.

Der als gemäßigt geltende iranische Präsident Hassan Rouhani, der das Atomabkommen mit ausgehandelt hat, steht nach dem Austritt der USA und den Sanktionsdrohungen unter starkem Druck der Scharfmacher des Regimes. Er hatte Trump mit schweren Folgen gedroht, sollte er weiter eine feindliche Politik gegenüber Teheran verfolgen: "Ein Krieg gegen den Iran ist die Mutter aller Kriege."

Die USA sei auch nicht in der Lage, das iranische Volk gegen die Sicherheitspolitk und die iranischen Interessen aufzuhetzen. Rouhani drohte allerdings keinen Krieg an, sondern warnte vor den Folgen, sollten die USA angreifen: "Amerika muss gut verstehen, dass ein Frieden mit dem Iran die Mutter aller Friedensschlüsse und ein Krieg mit dem Iran die Mutter aller Kriege ist."

Man hat nur darauf warten müssen, dass der zornige Mann aus dem Weißen Haus in die Tasten greift, um die Drohungen gegenüber dem Iran zu verstärken, wie man das bereits aus dem Umgang mit Kim Jong-un kennt. Seinen Tweet richtete er direkt an Rouhani und schrieb dann in Großbuchstaben weiter, mit denen er seine Botschaft aufblähte: "Drohe niemals wieder den Vereinigten Staaten oder du wirst Konsequenzen erfahren, wie sie nur wenige jemals in der Geschichte erlitten haben. Wir sind kein Land mehr, das deine schwachsinnigen Worte von Gewalt und Tod dulden wird. Sei vorsichtig!"

Man kann ahnen, wie sehr die Warnung Rouhanis den amerikanischen Präsidenten schäumen ließ. Er ließ sich zumindest zu einer Drohung hinreißen, die man eigentlich als Kriegserklärung verstehen muss. Und er zog eine rote Linie, die absehbar bald vom Angehörigen des iranischen Regimes überschritten werden wird, um ihn zu provozieren.