Tsipras' Ziel: Schuldenschnitt

Seite 2: Varoufakis 2.0

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Zouraris verblüffte die Journalisten direkt nach seiner Vereidigung am Samstag mit der Feststellung, dass Griechenland in seinen Augen ein besetztes Land sei und man Widerstand gegen die Besatzer leisten müsse.

Das Schicksal von Filis teilt der bisherige Marineminister Thodoris Dritsas, ebenso wie auch der abtretende Justizminister Nikos Paraskevopoulos. Paraskevopoulos hatte das Fiasko des Staatsministers Nikos Pappas bei der Neuordnung der Medienlandschaft vehement verteidigt.

Pappas, Tsipras rechte Hand und engster Freund, scheiterte grandios als der Staatsrat sein neues Rundfunkgesetz als verfassungswidrig zerpflückte und die sofortige Annullierung verlangte (vgl. Griechenland: Rundfunkreform verfassungswidrig). Pappas erhält nun ein neues Superministerium vor Telekommunikation, Information und Medien. Paraskevopoulos erhielt seine Entlassungspapiere.

Den Aufschwung herbeizaubern

Tryfon Alexiadis, der als unermüdlicher Vizeminister für Finanzen die Steuerverwaltung zum am besten funktionierenden Amt des Staats machte und die internationalen Listen mutmaßlicher Steuersünder - Liste Borjans und Lagarde Liste - abarbeiten ließ, wurde offenbar nicht nur Opfer seines eigenen Erfolgs. Er stemmte sich gegen weitere Steuern, die er als für die Bürger nicht mehr zuzumutbar einstufte.

Nach Ansicht der Opposition holte sich Tsipras mit Professor Dimitris Papadimitriou einen „Varoufakis 2.0“ ins Team. Papadimitriou soll als Wirtschaftsminister den Aufschwung herbeizaubern. Als Theoretiker hatte er seinem Land zu einer Parallelwährung geraten.

Schließlich berief Tsipras auch einige seiner Berater und Freunde auf Ministerposten. Regierungssprecher wird sein bisheriger persönlicher Assistent, Dimitris Tzanakopoulos. Der Vierunddreißigjährige hatte sich bereits 2015 gegen Tsipras frühere Vertrauensperson Zoe Chalidia durchgesetzt und diese aus Tsipras Umfeld vertrieben.

Lydia Koniordou: Drama-Schauspielerin mit Faible für Esoterisches

Für zahlreiche Diskussionen in sozialen Netzwerken sorgte zudem die neue Kulturministerin. Sie ist als Schauspielerin vor allen antiker Dramen bekannt. Sie wird zumindest in der laufenden Theatersaison die Doppelbelastung von Ministerium und Theater auf sich nehmen.

Ob Koniordou, die als Esoterikerin auch Heilungen per Reinigung der Aura praktizierte, darüber hinaus der Esoterik treu bleibt, scheint dagegen zweifelhaft. Entsprechende Werbevideos verschwanden nach der Berufung ins Amt von der Videoplattform Youtube.