US-Luftwaffe baut Einheit für den Cyberwar auf
30.000 Soldaten sollen für die Luftwaffe den Cyberspace verteidigen oder Angriffe führen, angeblich soll auch jeder einen Avatar erhalten
30.000 Soldaten der US-Luftwaffe, darunter 3.000 Kommunikationsoffiziere, sind seit Ende des letzten Jahres für die Verteidigung des Cyberspace innerhalb der US-Luftwaffe zuständig. Die neue Einheit ist dem Weltraumkommando zugeordnet und vor allem auf dem Lackland-Luftwaffenstützpunkt in Texas angesiedelt.
Die US-Air Force hat sich lange darum bemüht], neben dem Weltraum auch für den Cyberspace zuständig zu sein ("Die erste Schlacht in den Kriegen der Zukunft geht um die Kontrolle des Cyberspace"). Nach langen Kämpfen hat man im Weißen Haus allerdings beschlossen, dass das Cyber-Kommando zwar dem Pentagon zugeordnet ist, aber vom NSA-Chef geleitet wird und auch im Geheimdienst angesiedelt ist (Das Recht, bei einem Angriff im Cyberspace wild zurückzuschießen).
Was Gates erst kürzlich angemahnt hat, wird nun auch hier wieder durchgeführt. Neben dem Cyber-Kommando wurde nun auch parallel in der Luftwaffe eine Abteilung aufgebaut und mit markigen Worten begründet:
Cyberspace is a contested domain, and the fight is on--today. Every Airman holds the key to success, and every Airman must become a cyber defender, whether acting as part of a team or individually on Air Force networks. We must all conduct ourselves as "Cyber Wingmen," recognizing that our actions and activities on the network affect every other Airman and impact our ability to execute the broader Air Force mission. We will, in short, deliver on our promise to fly, fight and win ... in air, space and cyberspace.
Die Kommunikationsoffiziere sind zwar immer noch dafür zuständig, dass die Computer und die Netzwerke funktionsfähig sind, aber sie sollen nun auch bei Bedarf die Computer mit Cyberwar-Kapazitäten aufrüsten, berichtet die AirForceTimes. So gibt es spezialisierte Kampfkommunikationseinheiten, andere Einheiten sind für die Abwehr zuständig.
Neue Kommunikationsoffiziere müssen erst einmal einen Ausbildungskurs durchlaufen, der 115 Tage dauert, um die technische Kompetenz zu verbessern. Jährlich sollen hier 400 Studenten unter anderem auch an Simulatoren ausgebildet werden, um so zu lernen, wie man sichere Netzwerke in Einsatzgebieten aufbauen und Computersysteme in Operationen integrieren kann. Weitere Trainingskurse müssen während der Arbeit geleistet werden. Und natürlich soll der Aufstieg in der militärischen Hierarchie streng nach Kursen und Leistungen geregelt werden. Mit dem Bau eines ersten "cyber warfare intelligence center" wurde vor kurzem begonnen.
Man ist bei der Luftwaffe aber auch ganz techno-euphorisch und will in Zukunft jedem Rekruten, der seinen Dienst beginnt, einen Avatar zuordnen, der seine Karriere begleitet und sich mit ihm verändert. Dazu soll im Rahmen des virtuellen Modernisierungsprogramms MyBase eine simulierte Welt gebaut werden. Die ersten Anfänge gibt es bereits in Second Life, wo die Luftwaffe Grundstücke gekauft und mit Avataren bevölkert hat und hofft, auch hier neue Rekruten zu finden.
Es gibt aber auch einen nicht öffentlich zugänglichen Teil der simulierten Welt, die beispielsweise exakte Simulationen von wirklichen Luftwaffenstützpunkten enthalten wird. Letztlich sollen die Soldaten, bevor sie zu arbeiten beginnen, die Stützpunkte durchwandern, sich an ihrem Arbeitsplatz an ihren Schreibtisch setzen, dort ihre Aufgaben durchgehen, aber auch mit Vorgesetzten und Mitarbeitern kommunizieren können. Das soll Zeit sparen. MyBase soll aber auch Ausbildung, Übungen, Vorbereitung auf Einsätze und vieles andere mehr ermöglichen und zu einem Tool werden, das ganz entscheidend, zu einem "way of Life" für die Luftwaffe werden soll.