US-Präsident Biden: 100 Millionen Impfungen in 100 Tagen
Die USA treten mit einem nationalen Strategie-Plan in eine neue Phase der Pandemie-Bekämpfung ein
Die Zeiten, in denen Deutschland eine Führerschaft in der Bewältigung der Corona-Krise zugeschrieben wurde, sind lange vorbei. Die vergleichsweise niedrigen Fallzahlen vom vergangenen Frühjahr erscheinen rückblickend wie eine zufällige Gnadenfrist, die hiesige Entscheidungsträger erfolgreich verschlafen haben. Seit vielen Monaten wirkt die deutsche Corona-Politik konfus bis konzeptionsarm. Die Politik gestaltet nicht die Umstände, sie wird von diesen getrieben.
In den USA war die Situation bislang nicht besser, eher schlechter. Denn dort wurde eine vorausschauende Vorgehensweise durch die Führung zeitweise blockiert oder sogar aktiv unterminiert. Anthony Fauci der führende Berater der US-Regierung erklärte in seinem ersten Briefing nach dem Regierungswechsel, er sei erleichtert, dass er nun wieder ohne Sorge vor negativen Konsequenzen über wissenschaftliche Erkenntnisse sprechen könne. Die Implikation lautete, dass dies unter Trump nicht der Fall war.
Mit dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Joe Biden, so viel ist bereits kurz nach seiner Amtseinführung deutlich, treten die USA in eine neue Phase der Bekämpfung der Pandemie ein. Noch am Mittwoch, dem ersten Tag seiner Präsidentschaft, hatte Biden als eine seiner ersten Amtshandlungen den von Donald Trump veranlassten Austritt der Vereinigten Staaten aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) revidiert.
Bereits am Donnerstag sprach Fauci per Video-Schalte bei einer Sitzung der WHO. Die Vereinigten Staaten, so Fauci, würden von nun an konstruktiv und multilateral mit Partnern daran arbeiten, die WHO zu stärken und zu reformieren und die Pandemie zu überwinden.
Ebenfalls am Donnerstag gab Biden bei einer Pressekonferenz Details der "National Strategy for the COVID-19 Response and Pandemic Preparedness" (Nationale Strategie für die COVID-19-Reaktion und Pandemie-Bereitschaft) bekannt. Das fast 200-seitige Dokument ordnet die Zielsetzungen der Gesamtstrategie in sieben Abschnitte, unter anderem die Wiederherstellung des öffentlichen Vertrauens, eine umfassende Impfstrategie sowie die Wiedereröffnung von Schulen und Geschäften.
"Unser Plan beginnt mit einer aggressiven, sicheren und wirksamen Impfkampagne", so Joe Biden am Donnerstag, "um unser Ziel zu erreichen, in den ersten 100 Tagen unserer Amtszeit 100 Millionen Impfungen zu verabreichen. Heute ist Tag eins." In dem Strategiepapier heißt es dazu (S. 19): "Die nationalen Impfbemühungen werden eine der größten operativen Herausforderungen sein, mit denen Amerika jemals konfrontiert war."
Seine nationale Strategie basiere auf Wissenschaft, nicht politischer Gesinnung, auf Wahrheit nicht Verleugnung. Die Gesundheit der Nation, im Sinne des Wortes, stehe auf dem Spiel. "Wir sind noch im dunklen Winter dieser Pandemie", so Biden. Die Situation werde sich zunächst verschlechtern, bis eine Verbesserung eintreten werde. Die Zahl der Sterbefälle werde bis zum kommenden Monat voraussichtlich auf 500.000 steigen.
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