US-Vorherrschaft im Pazifik? Selbstüberschätzung ist der Irrweg
Seite 2: Interessen der asiatischen Staaten
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Doch der Kalte Krieg ist vorbei und die Strategie der Vereinigten Staaten, dem Aufstieg Chinas entgegenzuwirken, damit weitgehend wirkungslos. Grund ist primär die für die USA bittere Erkenntnis, dass die Länder Asiens unter den derzeitigen ökonomischen und politischen Bedingungen weder willens noch in der Lage wären, China zu isolieren.
Die wirtschaftlichen Strukturen, die einst unter US-Führung zum Frieden im Pazifik beigetragen haben und gegenseitiger Abhängigkeit durch Exporte beruhen, könnten indessen durch die Bemühungen Washingtons, einen Keil zwischen China und seine Handelspartner zu treiben, empfindlich gestört werden.
US-amerikanische Regierungsbeamte verlangen, dass die asiatischen Staaten gegen ihre eigenen Wirtschafts-Interessen handeln. Dieser harte Kurs ist neu. In der Vergangenheit blieb die wirtschaftliche Vormachtstellung der USA weitgehend unangefochten, und ihre Bemühungen, den asiatischen Handel und die Finanzströme zu kontrollieren, blieben subtil.
Jedoch, da die USA jedoch nicht länger eine zentrale Position in der asiatischen Wirtschaft innehaben, greifen sie zu einem energischeren Vorgehen, das möglicherweise die wirtschaftlichen Interdependenzen beschädigt, auf die der "Asian Peace" bisher gebaut war.
Der diplomatische Druck der US-Regierung auf asiatische Regierungen, zielt darauf ab, chinesische Unternehmen wie Huawei zu boykottieren und strengere Beschränkungen für Handel, Investitionen und geistiges Eigentum zu verhängen.
Dieser Ansatz birgt die Gefahr eines ungesunden wirtschaftlichen Wettlaufs, der für die USA nach hinten losgehen könnte. Besonders, da die Abschottung Chinas von anderen Märkten die letzten Anreize zur Selbstbeschränkung verringern könnte.
China: Tiefer eingebettet
Auch China versucht, Interessen durchzusetzen, ist aber tiefer in das asiatische Finanz- und Wirtschaftssystem eingebettet, was dem Wort aus Beijing in der Region ein politisches Gewicht verleiht, das den Vereinigten Staaten abhandengekommen ist, wie der Council on Foreign Relations beklagt.
Chinas Beteiligung an verschiedenen Handels-Abkommen und politischen Initiativen, sowie das schiere Ausmaß von Chinas Produktion und Handel, festigen die Position der aufsteigenden Weltmacht.
Die USA hingegen isolieren sich mehr und mehr von allen Institutionen und Gesprächen, an denen China beteiligt ist. Das erschwert allerdings die Aufgabe von US-Diplomaten, sich im Indopazifischen Raum Gehör zu verschaffen und entlarvt die Forderungen der USA an die asiatischen Staaten, gegen ihre langfristigen Interessen zu handeln, als unrealistisch und in der aktuellen geopolitischen Landschaft ungeeignet.
Kurzum, die US-Strategie, dem Aufstieg Chinas entgegenzuwirken, verschafft den USA keine direkten wirtschaftlichen und diplomatischen Vorteile in der Region und könnte den Frieden in Asien gefährden. Washingtons "Strategy of Containment" erfordert übermäßige militärische Investitionen, stört die wirtschaftlichen Strukturen und verlangt Maßnahmen, die den langfristigen Interessen der asiatischen Staaten zuwiderlaufen.
Schlimmer noch, das Gebaren der USA zeigt, dass eine hegemoniale Ordnung mit zwei Polen und also ein Arrangement mit China für die außenpolitischen Eliten in Washington geradezu eine kognitive Unmöglichkeit darzustellen scheint.
Doch Hang der USA, immer und überall eigene Interessen durchsetzen zu wollen, spielt China in die Hände. Und so springt Beijing überall dort in die Bresche, wo die USA durch ihre eigenen Interessen verhindert scheinen, erfolgreiche Außenpolitik zu betreiben.
So war es den Chinesen möglich, zwischen dem US-Verbündeten, dem saudischen Königshaus, und dem US-Todfeind Iran zu vermitteln und somit einen anhaltenden Waffenstillstand im Jemen auf den Weg zu bringen.
Wenn die USA die eigene Stellung in der Welt nicht unnötig gefährden wollen, müssten die Federführenden im State Department der im Kalten Krieg entwickelten Ideologie der "US-Primacy" abzuschwören.