USA: Fast 30 Prozent sehen wie Trump Medien als "Feind des amerikanischen Volks"
Nach einer Ipsos-Umfrage spricht sich ein Viertel dafür aus, dass der Präsident die Möglichkeit haben sollte Medien zu schließen, die sich nicht gut verhalten
Die Medien sind ein Volksfeind. Das ist eine Behauptung, die der US-Präsident Donald Trump gerne verbreitet. Er stilisiert sich als Opfer der Medien, die Fake News produzieren, um ihm zu schaden, der sich doch auch als Milliardär und als Vertreter des einfachen Volkes gegen die Eliten darstellt. Und weil die viele der Mainstreammedien kontrollieren, muss diese Lügenpresse denunziert werden, weil sie nur Interessenpolitik betreibt.
Offenbar teilt Trump die Meinung eines nicht unwesentlichen Teils der amerikanischen Bevölkerung. Immerhin 29 Prozent stimmten in einer aktuellen Ipsos-Umfrage über die Haltung der Menschen zu den Medien der Antwortoption zu, dass "die Medien ein Feind des amerikanisches Volks" seien. Bei den Amerikanern, die sich den Republikanern zurechnen, sagt dies knapp die Hälfte mit 48 Prozent. Wenn Medien ein Feind des amerikanischen Volkes sein sollen, dann muss ihnen wohl unterstellt werden, dass sie die Interessen von "Eliten", also von mächtigen Minderheiten, verfolgen und aus diesem Grund die Nachrichten manipulieren.
Ob das eine Folge des kontinuierlichen Kampfes von Donald Trump gegen die Medien oder auch der schon seit dem Wahlkampf extrem kritischen Trump-Berichterstattung einiger Medien oder mit einer Loslösung breiter Teile der Öffentlichkeit von traditionellen Massenmedien zu tun hat, muss dahingestellt bleiben. 43 Prozent der Befragten und 80 Prozent der Republikaner sagen, Donald Trump werde von den Medien ungerecht behandelt.
Das höchste Vertrauen genießt der Weather Channel
13 Prozent der Befragten stimmen sogar der Aussage zu, dass Präsident Trump Mainstreammedien wie CNN, Washington Post oder New York Times schließen soll. Sie hat Donald Trump bekanntlich vor allem als Gegner ausgemacht. Hier stimmen 23 Prozent der Republikaner zu. Allgemeiner gefragt ist ein Viertel der Amerikaner (26%) der Meinung, der Präsident solle die Möglichkeiten haben, Medien, die sich schlecht verhalten (engaged in bad behavior), zu schließen. Unter den Republikanern sprechen sich sogar 43 Prozent dafür aus.
Gleichwohl sagen 85 Prozent, dass die Pressefreiheit entscheidend für die amerikanische Demokratie sei, und 68 Prozent, dass Journalisten vor dem Druck der Regierung und der Wirtschaft geschützt werden sollten. Aber 72 Prozent sind auch dafür, dass Journalisten leichter rechtlich belangt werden sollen, wenn sie wissentlich Falsches berichten.
Am wenigsten vertrauenswürdig finden die Befragten Daily Beast und Breitbart, am höchsten wird der Weather Channel von allen eingestuft, gefolgt von PBS, NBC News, ABC News und BBC. Wenig überraschend ist für 70 Prozent der Republikaner Fox News nach dem Wetterkanal das vertrauenswürdigste Medium. Donald Trump, Fox News, Obama und CNN erzielen die größte Ablehnung. Aber in Bezug auf Medien und Politiker wird die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft überdeutlich. Republikaner stehen auf Trump und lehnen Obama ab, bei den Demokraten ist es umgekehrt. Fox News lehnen 75 Prozent der Demokraten, aber 15 Prozent der Republikaner ab, CNN wird von 13 Prozent der Demokraten, aber von 58 Prozent der Republikaner abgelehnt.
Mit zwei Drittel findet die Aussage große Zustimmung, dass Amerika einen starken Führer brauche, um das Land von den "Reichen und Mächtigen" zurückzuholen. Weil die aber nicht genannt werden, sind sich da Republikaner, Demokraten und Unabhängige fast schon einig. Gefragt, ob die amerikanische Wirtschaft auf Vorteil der Reichen und Mächtigen ausgelegt ist, setzen sich Republikaner, die auf den Kapitalismus setzen, doch wieder vom Rest ab. 46 Prozent der Republikaner stimmen zu, aber 82 Prozent der Demokraten und 68 Prozent der Unabhängigen.
Dass sich traditionelle Parteien und Politiker "nicht um Leute wie mich kümmern", darin sind sich alle wieder einig, auch die Republikaner. Unterschiede gibt es wieder bei der Einschätzung von Medien. 59 Prozent kritisieren, dass es den Medien mehr um Geld geht, als darum, die Wahrheit zu sagen. Bei den Unabhängigen sind es 48 Prozent, bei den Demokraten nur erstaunliche 33 Prozent, bei den Republikanern aber 84 Prozent.
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