USA: Rekordzahl von Toten durch Opioid-Überdosierung im Jahr 2017
Die Opioid-Epidemie ist ungebrochen: Mit mehr als 72.000 Toten stieg deren Zahl gegenüber 2016 noch einmal um 6,6 Prozent an
In einem vorläufigen Bericht der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) über die Zahl der Drogentoten im Jahr 2017 sieht es in den USA düster aus. Mehr als 72.000 Menschen sind an einer Überdosierung gestorben, 6,6 Prozent mehr als 2016. Vermutlich liegt die Zahl, so die CDC, noch höher. Vor allem stiegen Todesfälle durch Überdosierung von künstlichen Opioiden wie Fentanyl stark auf über 30.000 an. Der Rekordanstieg an Drogen bedeutet, dass mehr Menschen sie nehmen und dass sie tödlicher werden, indem beispielsweise Fentanyl mit Heroin gemischt wird.
Dabei ist die Zahl der Toten aufgrund des Konsums von Heroin und Methadon gesunken. Auch bei verschreibungspflichtigen Opioiden scheint eine Kehrtwende eingetreten zu sein. Offenbar verschreiben die Ärzte weniger schnell die Schmerzmittel, zumal die Warnungen vor der "Opioid-Epidemie" mit den schnell steigenden Todeszahlen lauter wurden.
US-Präsident Donald Trump setzte Anfang 2017 eine Kommission ein, die angesichts der in einem Bericht dargelegten Lage die Ausrufung eines nationalen Notstands verlangte. 92 Millionen Amerikaner nahmen bereits 2015 verschreibungspflichtige Opioide, über 11 Millionen "missbräuchlich". An einer Überdosis sterben, wie es im Bericht heißt, mehr Menschen als an Schussverletzungen und bei Verkehrsunfällen - zusammen. Seit 1999 bis 2015 waren es 560.000 Menschen. Zwei Drittel der Todesfälle durch eine Überdosis waren verbunden mit Opioiden. Aufgrund der Opioid-Epidemie sinkt seit einigen Jahren in den USA die Lebenserwartung. (Die USA befinden sich wegen der "Opioid-Epidemie" in einer Krise).
Trump erklärte daraufhin den medizinischen Notstand, was eigentlich bedeuten würde, dass mehr Geld in die Bekämpfung des Medikamentenmissbrauchs fließen sollte. Aber seine Regierung bewilligte keine weiteren Finanzmittel (Bekämpfung der "Opioid-Epidemie" in den USA: "Ein gewinnbarer Krieg"). Geld kommt daher immer noch von einem Programm aus der Präsidentschaft von Obama. Nach dem 21st Century Cures Act wurde im Dezember 2016 eine Milliarde US-Dollar zur Bekämpfung der Opioid-Krise zur Verfügung gestellt.
Die Pharmakonzerne und die Ärzte, die massenhaft Opioide verschrieben hatten, hatten für die Opioid-Epidemie gesorgt, beginnend in den 1990er Jahren. Die Medikamente versprachen Schmerzfreiheit, verbunden mit Euphorie und Optimismus, und sollten bei kurzzeitiger Einnahme nicht abhängig machen. Während die USA auf der einen Seite also einen "Krieg gegen die Drogen" führten, wurde im Krieg gegen die Schmerzen eine neue Drogensucht geschaffen, die immer mehr Menschen das Leben kostet und Menschen arbeitsunfähig macht ("Opioid-Epidemie" wirkt sich auf US-Wirtschaft aus).
Nach den CDC starben 40.000 Menschen 2017 durch eine Opioid-Überdosierung und 30.000 durch eine Überdosierung mit künstlichen Opioiden. Wenn nun weniger Opioide verschrieben werden, dürfte sich der Trend verstärken, auf andere Drogen umzusteigen oder sie auf dem Schwarzmarkt zu kaufen, der von illegal hergestellten Opioiden überflutet wird. 2016 starben 63.000 Menschen durch Überdosierung, davon mehr als 42.000 an verschreibungspflichtigen oder illegalen Opioiden.
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