USA beunruhigt über "syrische Aktivitäten im Süden Syriens"

Seite 2: "Deeskalationszonen" werden zu Konfliktzonen

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Zwischen der syrischen Regierung und den USA gibt es weitere Konfliktzonen, einmal in al-Tanf, an der syrisch-irakischen Grenze, wo die Vereinigten Staaten eine Basis installiert haben, die von der Maghawir a-Thawra-Miliz unterhalten wird, die zu den Gegner der Regierung in Damaskus gehört. Im vergangenen Jahr hatte die USA in der Umgebung zwei Mal schiitische Milizen angegriffen, die mit der syrischen Armee ver‏bündet waren, um ihre Verbündeten zu schützen.

Auch damals pochten US-Sprecher auf Abmachungen zu einer "Schutzzone", auf deren Basis die Luftangriffe erfolgten. Vonseiten der syrischen Regierung wurde diese Abmachung nie bestätigt. Und genau diese Lücke - gibt es diese Abmachungen über solche Zonen oder gibt es sie gar nicht? Gibt es diese Abmachungen nur zwischen den USA und Russland, also ohne das Einverständnis Syriens, oder gab es sie nur zwischen bestimmten Vertretern der beiden Länder zu einer bestimmten Zeit? Das wird nun neu bestimmt.

Al-Tanf

Wie berichtet wird, hat die Regierung Baschar al-Assad nun die Absicht, auch al-Tanf zu attackieren. Wie Moon of Alabama darlegt, gibt es bei diesem Punkt Übereinstimmung zwischen der syrischen, russischen und iranischen Führung.

Dass die syrische Armee und ihre Verbündeten irgendwann dort etwas unternehmen würden, zeichnete sich schon länger ab. Am Donnerstag gab es Meldungen, wonach die syrische Armee damit begonnen habe. Laut Southfront gab es tags darauf einen Gegenangriff der US-Koalition.

Auch weiter südöstlich an der syrisch-irakischen Grenze gibt es eine Konfliktzone zwischen den USA und der syrischen Regierung: bei al-Bukamal, einer Zone, wo nach Informationen des französischen Journalisten Wassim Nasr, zumindest bis vor kurzem, auch französische Spezialeinheiten stationiert waren. Dies sind bei weitem nicht die einzigen, die Präsenz und Interesse am Gebiet südlich von Deir ez-Zor zeigen.

Al-Bukamal

Das strategische Interesse der USA und ihrer Verbündeten besteht offiziell in diesem Gebiet darin, den IS zu bekämpfen. Es gibt allerdings auch viele Berichte, die vor allem das Interesse betonen, dass die USA einen iranischen Land-Korridor verhindern wollen, der von Iran über den Irak nach Syrien bis zum Mittelmeer führt.

Nicht alle setzen den strategischen Wert dieses Korridors gleichermaßen hoch an, da Iran auch ohne diesen Korridor bereits über viele Möglichkeiten des Handels - und auch der Waffenlieferungen nach Syrien - verfügt.

Unbestritten ist allerdings, dass der Grenzübergang bei al-Bukamal für den Handel zwischen Syrien und Iran wie generell für die Verbindungen der beiden Länder bedeutend ist. Und dabei spielen die schiitischen Milizen - im Irak unter dem Dach der PMU - eine wichtige Rolle.

Den USA und seinen regionalen Verbündeten wie Israel und Jordanien ist dieser Austausch kein Grund zur großen Freude, wie ein Angriff auf Unterkünfte von PMU-Milizen in der vergangenen Woche gezeigt hat. In der syrischen Führung nahm man an, dass die US-Koalition für den Luftangriff, bei dem es Tote gab, verantwortlich ist. Bei CNN meldete sich ein US-Vertreter zu Wort, der die Verantwortung auf Israel rückte (siehe Syrien: Die Offensive der Regierung zur Rückeroberung des Südens).

So oder so gibt es im Süden Syriens Spannungen, die leicht zur Eskalation gebracht werden können. Wie zum Beispiel eine Warnung zeigt, wonach es dort bald zu einem Giftgas-Angriff kommen könnte.