USA drängen China, Unterstützung für Russlands Rüstungsindustrie einzustellen
US-Beamte behaupten, Russlands Rüstungsindustrie werde von China massiv unterstützt. Das soll sich ändern, aber Beijing weist die Einmischung zurück.
Die USA üben Druck auf China aus, seine Zusammenarbeit mit Russland einzuschränken. Hochrangige US-Beamte erklärten laut Reuters, dass die Arbeit des militärisch-industriellen Komplexes in Russland ohne China kaum möglich wäre.
China bestreitet Waffenlieferungen an Russland
Die Rede ist von Drohnen, Raketentechnik, Satellitenbildern und Werkzeugmaschinen, die von China nach Russland geliefert würden. Die chinesische Botschaft in den USA dementiert jedoch, dass China Waffen an eine Seite geliefert habe.
Einen kleinen Seitenhieb auf die USA konnte sich die chinesische Botschaft dann doch nicht verkneifen. Man sei "weder Produzent noch Akteur in der Ukraine-Krise".
Biden spricht chinesische Unterstützung für Russland bei Gesprächen an
US-Beamte, die anonym bleiben wollten, berichteten, dass US-Präsident Joe Biden das Thema bei seinen jüngsten Gesprächen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping angesprochen habe. Es sei auch ein Thema mit den Verbündeten der USA in Europa und weltweit.
Ein Beamter erklärte, dass chinesisches Material kritische Lücken in der russischen Rüstungsproduktion schließe und Moskau dabei helfe, "seine ehrgeizigste Rüstungsexpansion seit der Sowjetära voranzutreiben, und zwar schneller, als wir es zu Beginn des Konflikts für möglich gehalten hätten".
Ziel: China überzeugen, Russland nicht mehr zu unterstützen
Einer der namentlich nicht genannten US-Beamten sagte dem Bericht zufolge: "Wir glauben, dass eine der wichtigsten Maßnahmen, die wir derzeit zur Unterstützung der Ukraine ergreifen können, darin besteht, die Volksrepublik China davon zu überzeugen, Russland nicht länger beim Wiederaufbau seiner militärisch-industriellen Basis zu helfen. Russland hätte schließlich Schwierigkeiten, seine Kriegsanstrengungen ohne den Beitrag Chinas aufrechtzuerhalten.
China lehnt US-Einmischung in Handelsbeziehungen ab
Auf chinesischer Seite wurde dies als weitere Einmischung in die eigene Handelspolitik aufgenommen. Man wolle nicht, dass der normale Handel zwischen China und Russland gestört oder eingeschränkt werde, sagte ein Sprecher der chinesischen Botschaft der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir fordern die US-Seite dringend auf, die normalen Beziehungen zwischen China und Russland nicht zu verunglimpfen und zum Sündenbock zu machen."
Die US-Beamten stützten sich bei ihren Aussagen auf freigegebene nachrichtendienstliche Informationen. Demnach gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie China den russischen Krieg unterstützen könnte, ohne tödliche Hilfe zu leisten.
Chinesische Werkzeugmaschinen könnten bei der Raketenproduktion helfen
Eine Option sei die Dalian Machine Tool Group, ein führender Hersteller von Werkzeugmaschinen in China. Dieses Unternehmen würde seine Maschinen an Russland liefern, die dann für die Produktion ballistischer Raketen verwendet würden.
In den vergangenen zwei Jahren gab es immer wieder Vorwürfe, Russland würde Waschmaschinen westlicher Hersteller ausschlachten, um an Mikrochips zu gelangen. US-Beamte sind da anderer Meinung.
China als Hauptquelle für russische Mikroelektronik-Importe
Rund 90 Prozent der russischen Mikroelektronik-Importe stammten aus China. Und diese Bauteile landeten schließlich in Raketen, Panzern und Flugzeugen. Zudem würden chinesische Firmen optische Komponenten liefern, die für russische Waffensysteme benötigt würden.
Ferner soll China Russland mit Motoren für Drohnen und Turbotriebwerken für Marschflugkörper beliefert haben. Unternehmen beider Länder würden auch gemeinsam Drohnen produzieren.
Auch Nitrozellulose, die beispielsweise für Artilleriesysteme benötigt wird, soll aus China stammen. Zuvor hatte es allerdings auch Berichte gegeben, dass Russland Nitrozellulose aus den USA und Deutschland bezieht. Dazu äußerten sich die US-Beamten jedoch nicht.