Üben für den Krieg im Irak
Wartainment: Computerspiele für den Krieg und zur Anwerbung
Die USA befinden sich nach Präsident Bush im Krieg. Der hat mit "Enduring Freedom" und dem Angriff auf Afghanistan begonnen und soll sich weiter gegen alle Terrororganisationen und Länder wie den Irak richten, die Terroristen unterstützen oder ihnen auch nur womöglich helfen könnten. Für den "Enduring War" gegen den Terrorismus und die neue Strategie des Erstschlags sowie der Sicherung der militärischen Überlegenheit sind Soldaten notwendig. Daher hat die Armee auch bereits den ersten Schritt gemacht und zur An-Werbung ein Computerspiel herausgebracht, in dem nach der Ausbildung Operationen von Spezialeinheiten geübt werden können. Die Zukunft gehört dem Wartainment.
Ob nun das Computerspiel (und das Spielzeug Computer) aus dem Geist des Krieges geboren wurde oder allmählich der Krieg in ein Computerspiel übergeht, wenn das Militär nicht nur mit Simulationen trainiert, sondern auch zunehmend in Hightech eingehüllt ist und die Waffen und Roboter aus der Ferne mit dem Joystick steuert, sei dahingestellt (Wie ein IMAX-Film direkt vor den Augen). Jedenfalls ist nun zumindest rechtzeitig zum geplanten Irak-Krieg auch schon das vorbereitende Computerspiel im letzten Monat auf den Markt gekommen, in dem einzeln oder zu mehreren eine amerikanische (Delta Force) oder britische (SAS) Spezialeinheit von vier Mann im Land Husseins aufräumt: "Conflict: Desert Storm" von Gotham Games.
Angeblich haben im Golfkrieg die Spezialeinheiten eine entscheidende Rolle gespielt. Beraten wurden die Spieleentwickler denn auch von einem, der es wissen muss, nämlich von Cameron Spence, einem ehemaligen Mitglied der britischen Spezialeinheit SAS, der über seine Erlebnisse auch in dem Buch "Sabre Squadron" berichtet hat. So vermischen also die Szenen, was nicht unbedingt heißen muss, dass dadurch die Spiele tatsächlich realistischer werden, während sich womöglich die Militärs (und Politiker) die Kriege immer mehr aus Perspektive der spielerischen Simulation betrachten, bis dann womöglich die Realität anders als erwartet hereinbricht (Das Militär und die Computerspiele).
Allerdings, "Conflict: Desert Storm" ist kein First-Person-Shooter, was vielleicht die Spannung etwas herabsetzt. Dafür aber schickt man die "besten und gefürchtetsten" Spezialeinheiten der Welt - es fehlt natürlich die Identifizierung der deutschen Spielekämpfer mit dem KSK - in gefährliche Situationen. Sie müssen beispielsweise eine Stadt verteidigen, eine General eliminieren oder nach Scud-Abschussanlagen in der Wüste suchen. Man darf aber auch in geheimer Mission direkt nach Bagdad gehen.
Das hat zwar wenig mit "Desert Storm" zu tun, sondern ist womöglich bereits ein Ausblick auf den vermutlich kommenden Krieg gegen den Irak. Hier überlegt man, zuerst Bagdad (und Tikrit) zu erobern, um Hussein und die ihm treuen Streitkräfte auszuschalten. Hussein hat die Amerikaner und Briten bereits vor einem Krieg in den Städten gewarnt. Aber auch das amerikanische Militär scheint sich nicht so sicher zu sein, ob die Soldaten genügend ausgebildet sind, um einen Kampf in den Straßen und Häusern ohne große Verluste führen zu können. Dabei können sich die Gegner unter die Zivilbevölkerung mischen. Und was geschehen würde, wenn hier tatsächlich chemische oder biologische Waffen eingesetzt würden, darf man sich gar nicht ausmalen.
Mit einer Spezialeinheit von vier Mann wie im Spiel nach Bagdad zu ziehen, um den Diktator zu fangen oder zu töten, auch wenn diese von Flugzeugen unterstützt werden, ist sicherlich nicht besonders realistisch, auch wenn die Umgebung das Schlachtfeld der nahen Zukunft sein kann. Angeblich hat das Pentagon eine Studie über Kriegsführung in Städten in Auftrag gegeben, um beispielsweise abzuschätzen, welche Bedeutung hier unbemannte Mini-Überwachungsflugzeugen oder ferngesteuerte Roboter haben könnten, die erst einmal zum Auskundschaften geschickt werden. General William Kernan, der Leiter des U.S. Joint Forces Command, sagte vor kurzem, dass für einen Krieg eine Stadt das komplexeste Schlachtfeld darstellt, auf dem hohe Verluste auch durch "freundliches Feuer" bei den eigenen Soldaten und unter der Zivilbevölkerung zu erwarten sind: "Eine Hightech-Überlegenheit zählt dabei wenig, wenn jedes Haus eine mögliche Festung sein kann. Das von den U.S. Rangers und Delta Force Truppen erlebte Chaos im Straßengewirr von Mogadischu 1993 ist dafür typisch. Man verirrt sich schnell, Scharfschützen können aus jedem Fenster und jeder Tür schießen und die Kontrolle aufrechtzuerhalten ist fast ein Ding der Unmöglichkeit."
Spiele haben nur ihren Reiz, wenn man lernen und siegen kann, was auch bedeutet, dass man verlieren können muss. Insofern kommen Spiele womöglich im Ergebnis ein wenig näher an die Realität heran als patriotische Hollywoodfilme, die auch Kämpfe rekonstruieren, aber oft genug zu einem guten Ende führen. So kommt demnächst passend zum Kinofilm von Ridley Scott das Computerspiel "Delta Force: Black Hawk Down" von NovaLogic heraus. Weder Film noch Spiel enden mit dem Desaster, das die amerikanischen Spezialeinheiten bei ihrem Einsatz 1993 in Somalia erleben mussten, als sie im Rahmen der UN-Mission versuchten, den Warlord Mohamed Farrah Aidid auszuschalten. Im Kampf in der städtischen Umgebung Mogadischus kamen hingegen 18 Soldaten ums Leben und wurden einige der Hubschrauber abgeschossen (und Hunderte von Somalis starben als Kollateralschaden). Die Leiche eines Soldaten wurde nackt im Dreck durch die Straßen geschleift. Für die USA eine große Demütigung. Mit der Niederlage begann der Abzug der westlichen Truppen. Die Mission war gescheitert, was im Film aber als Erfolg gefeiert wird und beim Spiel wohl auch kaum eine Rolle spielen dürfte.
When Sayyid Qutb came to America, he reportedly admired the country's scientific and technological achievements, but seethed with contempt for its obsession with "entertainment, or what they call in their language, 'fun.'" But perhaps Western culture is poised for the ultimate in ironic revenge -- America's Army heralds the day when computer gaming's synthesis of entertainment and technology will become the greatest threat to the terrorist menace, as it continues its struggle to carry out the jihad of Qutb and bin Laden's fevered longings.
"We're going to continue to be out hunting for terrorists," Amerine promises me, "and doing what we can to support the Arab world." When I thank him for what he did in Afghanistan -- helping uproot the al-Qaida network, liberating a brutalized people, stuff like that -- Amerine answers cheerily, "I really had fun doing it."
In his early 30s, Amerine is among the first generation of soldiers to grow up with computer games. It's not hard to have confidence in the soldiers who'll come after him, kids in their early teens who are already giving him a hard fight, online. You can see them in the field, in subsequent years, dedicated young men and women, their weapons merged into an information network that enables them to cut out with surgical precision the cancer that threatens us all -- heat-packing humanitarians who leave the innocent unscathed, and full of renewed hope. In their wake, democracy, literacy and an Arab world restored to full flower, as it deserves to be, an equal in a burgeoning global culture, defended on all fronts by the best of the digital generation. - Wagner James Au: Weapons of mass distraction
Geschichtskleisterungen brauchen kein totalitäres System. Die Zensur kann offenbar auch auf dem Unterhaltungsmarkt wirken. Immerhin soll man angeblich im Spiel "Black Hawk Down" auch auf der Seite der Somalis spielen und damit gegen die US-Soldaten antreten können. Man stelle sich so etwas in einem Hollywood-Film vor .... Der Seitenwechsel ist bei dem vom US-Militär entwickelten Spiel America's Army unmöglich, bei dem dank digitaler Trickserei die Bösen stets die Bösen bleiben müssen und jeder aus seiner Perspektive immer als Mitglied einer amerikanischen Einheit antritt, während er für die gegnerische Mannschaft als böser Terrorist dargestellt wird. Selbst die Bösen werden also vom Pentagon in amerikanische Uniformen gesteckt und können nicht anders als fürs Gute kämpfen.
Aber egal. Trotzdem scheint das Spiel erfolgreich zu sein. Um die 800.000 Menschen sollen sich bereits für das Spiel registriert haben, ein hoher Prozentsatz besucht auch einmal die damit verlinkte Website Go Army, auf dem für den Eintritt in die Armee geworden wird. Nicht jeder, der das Spiel besitzt, wird es auch spielen. Zwar ist es ein First-Person-Shooter, bei dem die Missionen online in Teamarbeit erledigt werden, was auch den Erfolg von Spielen wie Counterstrike ausmachte, aber zunächst müssen die Spieler eine Ausbildung durchlaufen, die Voraussetzung für das weitere Spiel ist. Das wird manche vom Weiterspielen abhalten, während etwa auch die Kritik daran geübt wird, dass bei diesem Militärspiel nicht einmal Blut fließt. Zuviel Realismus bei den Konsequenzen des Trainings in Sachen Teamarbeit, Taktik, Reaktionsgeschwindigkeit und Treffsicherheit würde dann nur bedeuten, dass auch in den USA größere Schwierigkeiten bestehen würden, das Spiel an Kinder zu bringen.
Auch wenn America's Army zweifellos in einer Umgebung wie Afghanistan spielt, sind die Terroristen dennoch nicht eindeutig als Araber darstellt. Für Realismus auch der weiteren geplanten Missionen sollen jedoch auch Berichte der Soldaten vor Ort sorgen (was bald vielleicht durch neue Szenen aus Irak-Erlebnissen ergänzt werden könnte). Daraus wurde gleich eine weitere Idee gestrickt, die die Website attraktiver machen und den amerikanischen Soldaten bei aller Schussfreudigkeit real und im Spiel als Befreiungshelden darstellen soll. Seit August schreibt ein gewisser "Scorpion", angeblich ein in West Point stationierter Major, der nach Afghanistan geschickt wurde, um dort dabei zu helfen, wieder eine afghanische Armee aufzubauen, einen "Afghanistan Weblog". Nicht besonders häufig, aber doch sehr darum bemüht, das Leben als US-Soldat als spannend zu schildern, während man gleichzeitig im Kampf gegen das Böse das Gute verkörpert. Zudem soll er wiederum Ideen aus dem gefährlichen Land liefern, in dem es überall Waffen gibt. Die Ideen könnten dann in das Spiel einfließen.
"(The Afghans) are completely in awe of the US Army in general, and the Special Forces (Green Berets) in particular. In their minds, the US soldier is the world's 'super soldier'. They have good reason to believe it. They saw first hand what a relative handful of Special Forces did - namely take down the Taliban regime in just 90 days, and liberate a nation. Of course, the US Air Force is recognized for its extraordinary fire support and more, but the Army soldier on the ground, side by side with Afghan soldiers, won the day."
Sind die Männer der Spezialeinheiten die "Supersoldaten", so alle amerikanischen Soldaten im wilden Land heißgeliebt: "Wir, die Soldaten der Vereinigten Staaten, sind die Menschen, die auf dieser Straße am meisten willkommen sind. Praktisch jedes Kind rannte zur Straße, winkte und rief das bisschen Englisch, dass sie kannten. Ein kleiner Junge, der etwa 10 Jahre alt war, rief: 'I love you.'" Das ist schön, wenn Scorpion und der oberste Kriegherr der USA überall geliebt werden, weil sie als Befreier und nicht als Eroberer kommen.