Ukraine-Krieg als Ausrede für Rekordinflation

Seite 2: Die Geldpolitik der Notenbanken

Es wird so getan, als hätte die Geldpolitik der Notenbanken keinerlei Einfluss auf das Inflationsgeschehen. Man tut allseits fast überall so, als hätte die Geldschwemme, die vor allem die EZB ununterbrochen seit der Finanzkrise betreibt, keinerlei Auswirkungen auf die Inflation. Dabei war klar, dass das dicke Ende irgendwann kommen würde.

Denn der Grundstein für eine so hohe Inflation hat die Frankfurter EZB gelegt, die seit fast 14 Jahren den Geldmarkt flutet. Sie hat, wie an dieser Stelle immer wieder kritisiert, in den vergangenen Jahren an ihrer absurden Geldschwemme weiter festgehalten. Daran hat sich nicht einmal etwas geändert, als die Konjunktur relativ gut lief und die Inflationsraten sich an die Zielmarke heranschoben. Als die Konjunktur schon vor der Corona-Krise abzuflauen begann, hat die EZB unter Christine Lagarde die Geldschwemme sofort wieder ausgeweitet. Besonders heftig wurden die Notenpressen in der Pandemie angeworfen.

Während andere Notenbanken damit begonnen hatten, die steigende Inflation ernster zu nehmen und die Leitzinsen erhöhten, hielt die Lagarde-EZB die Füße still und setzte weiter auf absurde Inflationsprognosen. "Madame Inflation", wie Lagarde längst genannt wird, müsste wegen ihrer extremen Fehleinschätzungen längst zurücktreten oder dazu gebracht werden.

So wurden in der EZB real nicht einmal Maßnahmen ergriffen, als die Inflationsrate schon mehr als doppelt so hoch lag, als die ohnehin schon nach oben verschobene Zielmarke. Statt ihrer Aufgabe nachzukommen, für Geldwertstabilität zu sorgen, hat man in der Lagarde-EZB lieber neue Sprachregelungen eingeführt, wonach die EZB auch "stärkere Abweichungen nach oben oder unten" über einen längeren Zeitraum hinweg hinnehmen will.

Das Ergebnis liegt nun auf dem Tisch und die Eurozone rast mit Vollgas auf die gefährliche Stagflation zu, wovor Telepolis ebenfalls schon länger warnt. Der perfekte Sturm der gefährlichen Stagflation, also einer hohen Inflation bei gleichzeitiger Stagnation oder Rezession entwickelt sich gerade erst.

Das böse Wort "Rezession" taucht wieder auf, die Wirtschaftsweisen haben ihre Wachstumsprognose für Deutschland drastisch gesenkt. Statt zuvor 4,6 Prozent erwarten sie nur noch 1,8, aber es könnte, wenn der absurde Krieg länger läuft, auch deutlich schlimmer kommen.

Das Problem der EZB ist, dass sie nun Zinsen nicht senken kann, um die Konjunktur zu stützen, da sie sie zuvor nie vom Nullzinsniveau erhöht hat. In dieser Lage denkt man in Frankfurt über Leitzinserhöhungen nicht einmal nach, da sie die wirtschaftliche Entwicklung weiter schwächen würden.

Das bedeutet, dass wir uns auf eine längerfristig hohe Inflation einstellen dürfen, denn die Verteuerung der Energie, egal was gerade die Ursache ist, schlägt sich erst langsam in steigenden Preisen für Waren und Dienstleistungen nieder.