Ukrainischer Geheimdienst lässt russische ESC-Kandidatin nicht einreisen
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Gestern gab Jelena Gitljanskaja, die Sprecherin des ukrainischen Geheimdiensts Sluschba Bespeky Ukrajiny (SBU), bekannt, ihr Arbeitgeber sei nach einer Überprüfung des Falls der russischen ESC-Kandidatin Julia Samoilowa zum Ergebnis gekommen, dass die 27-jährige Werbepsychologin drei Jahre lang nicht in die Ukraine einreisen und deshalb auch nicht an dem Schlagerwettbewerb, der dieses Jahr in Kiew stattfindet, teilnehmen darf. Grund für das Einreiseverbot ist ein 2015 absolvierter Auftritt der Sängerin auf der Krim, die sich 2014 der Russischen Föderation anschloss (vgl. ESC: Ukraine in der Zwickmühle).
Die Europäischen Rundfunkunion EBU, die den ESC verwaltet, wartet nach eigenen Angaben noch auf Informationen, bevor sie sich dazu äußern will. Ihrem Sprecher Dave Goodman zufolge sucht man gerade nach einer Lösung, wie Samoilowa trotz des Einreiseverbots teilnehmen kann - zum Beispiel durch eine Video-Livezuschaltung. [Update: Inzwischen veröffentlichte die EBU eine Stellungnahme, in der sie bekannt gibt, sich für diese Lösung entschieden zu haben.] [2. Update: Kurz nach der EBU-Stellungnahme lehnte das dafür zuständige russischen ARD-Äquivalent Pervij Kanal diesen Vorschlag ab.] Vorher hatte ESC-Supervisor Ola Sand verlautbart, die EBU mache der russischen Kandidatin (anders als der SBU) keine Vorhaltungen wegen ihrer Krimreise und man erwarte, dass die Vertreter aller Länder auftreten dürfen.
Robbie Williams: "Komm' schon Russland, wir können gewinnen!"
Eine andere Lösung wäre, dass Russland einen neuen Kandidaten nominieren darf. Robbie Williams, laut Rudolf Maresch "Europas einziger echter Superstar" (vgl. Robbieh…!) hat sich im russischen "Ersten" bereits dafür angeboten. "Ich sage das hier einfach," so der Brite in der Sendung Pust Govorjat ("Lasst sie reden"), "und mein Manager hat sich bereits an den Kopf gegriffen". Aber: "Komm' schon Russland, wir können gewinnen!"
Der stellvertretende russische Außenminister Grigori Karassin bezeichnet das Einreiseverbot für Samoilowa, die an den Rollstuhl gefesselt ist, als "weiteren empörenden, zynischen und unmenschlichen Akt der Kiewer Behörden". Alexej Puschkow, ein auf Außenpolitik spezialisierter Senator, twitterte, die Ukraine habe einen "Skandal-Kurs" eingeschlagen und auf dem Pervij Kanal meinte ein Kommentator, das Nachbarland habe eine "Gelegenheit verpasst, sich zivilisiert zu verhalten", was "sehr schade" sei.
Franz Klinzewitsch, der stellvertretende Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Russischen Föderationsrat forderte sogar, "diesen Wettbewerb zu boykottieren, und zwar nicht nur den in Kiew, sondern auch alle künftigen". Das wird jedoch von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow abgelehnt und gilt auch deshalb als unwahrscheinlich, weil die russische Regierung nicht möchte, dass andere Länder solch einen Boykott zum Anlass nehmen, ihrerseits die Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft, die 2018 in Russland stattfindet, zu verweigern.
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