Verband schlägt Alarm: Energie- und Verkehrswende viel zu langsam

Seite 2: Schrumpfende Bahnstrecken und wachsende Autobahntrassen

Zugleich war das Streckennetz der Bahn 2020 13,3 Prozent kürzer als 1991. Ganz im Gegensatz zum Netz der Bundesautobahnen, das in der gleichen Zeit um 2238 Kilometer gewachsen ist. (Zahlen nach Angaben des Umweltbundesamtes.) Die Bevorzugung fand wohlgemerkt statt, obwohl die problematischen Auswirkungen des exzessiven, von Benzin und Diesel betriebenen Straßenverkehrs auf Klimawandel und Luftqualität auch 1991 längst bekannt waren.

Dennoch werden derzeit, zum Teil auch mit Unterstützung grüner Ministerinnen und Minister, immer noch weitere Autobahnen gebaut, wogegen sich vielerorts Widerstand regt. Am ersten Märzwochenende planen verschiedene Gruppen und Netzwerke einen bundesweiten Aktionstag gegen die Pläne der Bundesregierung zum beschleunigten Autobahnbau. Hier hat der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) die Ende Januar im Koalitionsausschuss verhandelten Projekte unter die Lupe genommen.

Doch zurück zu den Klagen des BDEW über das zu langsame Tempo der Energiewende, von der die Verkehrswende ja nur ein kleiner Teil ist. Auch im Wärmesektor müsste es nach Ansicht des Verbandes deutlich schneller gehen. Das Tempo müsse dort verdreifacht werden, wobei es nicht nur um treibhausgasfreie Energieträger geht, sondern vor allem auch um die bessere Dämmung im Gebäudebestand, die den Energiebedarf bei gleichem Komfort erheblich senken könnte.

Ansonsten weist der BDEW daraufhin, dass es ein ganzes Ursachengeflecht gibt, das für das zu geringe Tempo des Wandels und Umbaus verantwortlich ist. Namentlich werden der Fachkräftemangel, zu wenig zur Verfügung stehende Flächen, "langwierige und aufwändige Genehmigungs- und Bauverfahren" sowie "Engpässe bei verschiedenen wichtigen Rohstoffen wie Lithium, seltenen Erden, Kupfer und Silizium" genannt.

Seltene Erden, die unter anderem für die in Deutschland bisher weit verbreiteten getriebelosen Windkraftanlagen benötigt werden, kommen derzeit fast ausschließlich aus China, was lange, störungsanfällige Transportwege bedeutet. Zumindest das könnte sich in den nächsten Jahren ändern, nach dem im Norden Schwedens kürzlich ein großes Vorkommen entdeckt wurde.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.