Verfahren gegen Kunstnetzwerk Leonardo abgewiesen
Französisches Gericht sieht keine Markenschutzverletzung
Ein Gericht in Nanterre, Frankreich, entschied am vergangenen Montag, dem 28.Mai, dass das Kunstnetzwerk Leonardo seinen Namen auch weiterhin im Internet verwenden darf. Die 30 Jahre alte Kunstorganisation war 1999 von Transasia Corp und Leonardo Finance verklagt worden, weil diese behaupteten, durch die Namensähnlichkeit Umsatzeinbußen zu erleiden.
Die klagende Unternehmensgruppe verlangte 1 Mio. $ Schadensersatz wegen Verletzung des Markenrechts und Geschäftsentgang. Als eine der Begründungen wurde angegeben, Websurfer würden bei der Eingabe des Namens Leonardo zur Website des Künstlernetzwerks und Magazins umgelenkt. Im Verlauf der Untersuchungen war es zu absurden Vorfällen gekommen, wie z.B. eine Hausdurchsuchung bei der fast neunzigjährigen Mutter des Leiters Roger Malina, in deren Haus sich das umfangreiche Leonardo-Archiv befindet. Leonardo hatte seit 30 Jahren Materialien zum Themengebiet Kunst und Technologie gesammelt und die Polizei war mit dem Auftrag gekommen, alle Unterlagen zu kopieren, auf denen der Name Leonardo steht. Überwältigt von der Fülle des Materials, zogen sie unverrichteter Dinge wieder ab.
Die drei französischen Richter kamen zu der vernünftigen Entscheidung, dass die Aktivitätsfelder von Leonardo Finance und der Transasia Gruppe völlig unterschiedlich von denen der Kunstorganisation Leonardo sind und daher keine Verletzung des Markenschutzes vorliegt, auch wenn beide Parteien dasselbe Kommunikationsmedium, das Internet, benutzen. Da es keine Überschneidung der Geschäftsfelder gebe, fehle jede Grundlage für ein Gerichtsverfahren, entschieden die Richter. Beide Parteien müssen ihre Verfahrenskosten selbst tragen und haben 30 Tage Zeit, Berufung einzulegen.
Die Kunstorganisation Leonardo hatte die Möglichkeiten einer internationalen Community in diesem Kampf David gegen Goliath genutzt. Tausende Protestmails wurden an Manager von Leonardo Finance und der Transasia Gruppe verschickt und zahlreiche Websites entstanden, die zur Sympathie mit Leonardo aufriefen, Banner wurden designed und auch die Kommunikations-Guerrilleros RTmark griffen zugunsten der Kunstorganisation mit gezielten Kampagnenwebsites ein. Das Ranking von Leonardo der Kunstorganisation gegenüber Leonardo der Finanzgruppe bei der Eingabe des Begriffs in Suchmaschinen verbesserte sich durch diese Kampagne signifikant. Das nichtkommerzielle Künstlernetzwerk wehrte sich auch mit ausgesprochen alternativen Methoden. Ein auf einer Farm in Virginia geborenes Lamm wurde Leonardo getauft. Aus der Wolle des herangewachsenen Schafs hergestellte Strickereiwaren wurden zur Finanzierung der Verfahrenskosten versteigert.