Vom Begriff "Versager" zur Biographie von G.W.Bush
Immer einmal wieder gelingt ein Google-Bombing, um mit der Suchmaschine einen politischen Kommentar anzubringen
Dass Bush ein Versager ist, das wird nun von den Suchmaschinen Google und Yahoo unterstellt. Der Scherz ist alt, aber es ist doch immer wieder nett und zeigt zugleich erneut, dass die Rangfolge der Ergebnisse, wie sie von Suchmaschinen ausgegeben werden, auch von außen manipulierbar sind. So lässt sich, wenn genügend Seiten einen Begriff verlinken, das Page-Ranking, das Popularität als Faktor miteinbezieht, gezielt verändern. Man kann umgekehrt aber auch verändern, dass bei einem Suchbegriff eine Website nicht mehr an erster Stelle steht, wie dies eine Blogger-Initiative vorgeführt hat, die Erfolg dabei hatte, das bei Eingabe von "Jew" nicht mehr wie zuvor eine antisemitische Website auf Platz eins gelistet wurde.
Ende Oktober 2003 hatte George Johnston in seinem Blog Old Fashioned Patriot dazu aufgerufen, dass möglichst viele doch auf ihren Seiten "Miserable Failure" zur Biographie von Präsident Bush auf der Website des Weißen Hauses verlinken sollten. Das sei ganz einfach und Bush würde, wenn jemand bei Google nach miserable failure sucht, an erste Stelle zu George W. Bush geführt. Und dieses Google-Bombing hatte auch nach einem Monat geklappt.
Noch immer trifft man auf Bush, wenn man den Suchbegriff eingibt, dann folgt bereits Jimmy Carter und an dritter Stelle die Website von Michael Moore. Etwas origineller war freilich die Idee, bei dem Suchbegriff "weapons of mass destruction" an erster Stelle eine 404-Webseite zu hieven, was auch eine Zeit lang funktionierte. Aufklärend und patriotisch hatten hingegen iranische Blogger Google dazu gebracht, bei der Eingabe von arabian gulf in einer gelungenen Nachahmung als erstes eine Webseite als Fehlermeldung auszugeben, auf der es heißt: "The Gulf You Are Looking For Does Not Exist. Try Persian Gulf" (Generation persischer Golf).
Während des US-Wahlkampfes wurde Kerrys Website an erster Stelle für den Suchbegriff waffles (Geschwätz) ausgegeben. In der britischen Version von Google findet man seit kurzem, nachdem das Memo über den beschlossenen Krieg aus dem Jahr 2002 bekannt wurde, bei Eingabe des Begriffs liar an erster Stelle die Biographie von Tony Blair. Bei "poodle" liegt er allerdings nur noch auf Platz 5. Auch in Österreich hat man sich einen Scherz gemacht und lässt völlige inkompetenz die Website des österreichischen Finanzministers Karlheinz Grasser an erster Stelle ausgeben. Gibt man bei google.com buffone steht Silvio Berlusconi an der Spitze. Das ist bei Yahoo dasselbe.
Mittlerweile gibt Google auch unter failure an erster Stelle die Biografie von Bush auf der Website des Weißen Hauses aus. Das gilt auch für Yahoo, während MSN noch einen Abstand zu Google wahrt und sich nicht von dort verführen lässt, wie sich das auch beim Suchmaschinenoptimierungs-Wettstreit der c't mit dem schönen Begriff der Hommingberger Gepardenforelle gezeigthat. An zweiter Stelle kommt bei Google ebenfalls die Website von Michael Moore, kurzzeitig auf den dritten Platz durch die Biographie Jimmy Carters verdrängt. Die ist aber nun schon wieder schnell auf die zweite Seite nach hinten gefallen.