Vom "Lemon" zum "Apple" - Zukunftsskizze eines Automobils
Fussnoten
Das ist natürlich nur Phantasie. Aber nicht ganz undenkbar, dass der wahre Tathergang ähnlich verlief. Erstens waren fast alle übrigen Apple-Modelle in einer langweiligen beigefarbenen Schlafzimmercouleur gehalten, quasi plastikfarben, oder keksfarben, was wohl als "off-white" gelten sollte, also das Auge des Betrachters nicht übermäßig zu strapazieren trachtete. Der iMac dagegen schillernd bunt.
Zweitens scheint "der Große Designer" Jobs ein paar elementare Lehren aus der Betrachtung deutscher Küchen und sonstiger Elektro-Geräte (-Kataloge?) der 50er und 60er-Jahre gezogen zu haben, die auf Bauhaus-Prinzipien beruhten. Strenge Linien, Sachlichkeit, kein unnötiger Zierrat.
Drittens dürfte ihm der Band "Towards A New Architecture" (1931) des Schweizer Architektur-Visionärs Le Corbusier bekannt gewesen sein — zu allem Überfluss erhältlich seit 1986 als ein Dover-Nachdruck für die Ewigkeit — dessen Prinzipien der möglichst störfreien, un-zugemüllten (clutter-free) Oberflächen bei Jobs ihr Echo fanden. Dass sich das Design eines Autos für einen Schlepp-Topp, also auf ein Computer-Tischgerät, übertragen ließe, war eine Idee, die sich auch schon (mutatis mutandis) bei dem Schweizer Meister fand.
Die beiden Apple-Firmen näherten sich irgendwann an, so dass der Kunde heute auch die Beatles-Songs von iTunes herunterladen kann. Die Rechte an den Beatles-Songs, die einst an Michael Jackson und dann von den Erben für 700 Millionen Dollar an Sony verkauft wurden, will Paul McCartney immer noch zurückerwerben. Eigentlich könnten die beiden Apple-Firmen fusionieren, und Sony aufkaufen.
Dann könnte Apple USA einen "Yellow Submarine" iPod an jeden Siebenjährigen der Welt verkaufen, und die elektronische Brille, mit der man jeden Pixar-Film auf dem Weg zur Schule in Stereo und 3D sehen könnte. Alle Paul McCartney-Songs gäbe es dann auch als Trickfilm/Video aus der Wolke, und Apple World würde bekannt als der Kiddie Planet. Natürlich gäbe es auch eine besondere Ecke namens "Lennon" wo man auf den "Strawberry Fields" spielen könnte.
Ich bin mir nicht sicher, ob das Foto, das ich hier her setzen möchte, auch durch den Rost der strengen Prinzipien der Telepolis-Gestaltung hindurchkommt, selbst in einer Fußnote. [Anm. der Redaktion: Das Foto kann tatsächlich nicht rein, aus urheberrechtlichen Gründen.] Daher zusätzlich eine Bildbeschreibung:
Eine weitgehend unbekleidete junge Frau lächelt die Kamera an, vielleicht sagt sie dem Fotografen, "Willst du mitkommen zum Strand?" Erst da bemerken wir, dass hinter ihr ein etwas abgewracktes Auto steht, auf dessen Dach ein Surf-Brett befestigt ist. Dann sehen wir auch klarer, dass es sich um einen alten VW Käfer handelt. Wir verstehen, wie tief-inniglich der Käfer mit dem Lifestyle der Menschen von Kalifornien verwachsen ist.
Was Kalifornien braucht ist einen neuen Old Beetle, der nicht als fahrende Rostlaube daher kommt, sondern als ein komplett funktionstüchtiges e-Auto. Ich nenne ihn hier mal den iBUG, damit die Firma Apple später weiß, an wen sie den Scheck zu schicken hätte.
Wenn man sich die Arbeitskräfte in China ansieht, erkennt man schnell, dass dies eigentlich eine Form von Kinderarbeit ist.
Es sind Jugendliche, fitte Menschen, die es körperlich schaffen, 12 Stunden zu arbeiten, konzentriert auf kleinste Teile zu achten, und nicht einfach im Pfusch irgendwas irgendwohin zu schweißen. In Amerika gibt es keine solchen Massen von arbeitswilligen jungen Menschen, die zu einem Hungerlohn bis zur Erschöpfung arbeiten wollen würden. Bestenfalls Arbeitsmigranten — wo man dann genau diese Art von Personal aus Lateinamerika oder China einfliegt, in Arbeits-Lagern bis zum gesundheitlichen Kollaps auspowert und dann wieder nach Hause schickt. Das wären dann "Jobs in den USA", aber nicht für die Amerikaner.
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