Vom "Lemon" zum "Apple" - Zukunftsskizze eines Automobils
- Vom "Lemon" zum "Apple" - Zukunftsskizze eines Automobils
- Mit der Kreativität tut man sich zuweilen etwas schwer in Amerika
- Die Zukunft von Apple und VW
- Warum der iBug die Rettung für VW ist
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Die VW-Geschichte in den USA — nach der großen Pleite
Zu Teil 1: Design oder Nicht-Sein: Die lange Reise des VWs — vom Vergaser zum Versager
Zu Teil 2: VW-Design zwo - die Gegenwart
Steve Jobs, um einmal mit dem "Apple" zu beginnen, hatte gewisse Ähnlichkeiten mit gleich zwei Präsidenten der jüngsten Zeit, Obama und Trump. Jobs' Vater war ein Einwanderer aus Syrien, die Mutter eine katholische Schweizerin.
Staatsbürgerschaftsfragen stellten sich keine, denn das Kind kam auf US-amerikanischem Boden zur Welt. Die Eltern waren unverheiratet und wurden von den katholischen Großeltern daran gehindert, den Bund der Ehe zu schließen. Sie heirateten aber trotzdem und hatten ein weiteres Kind, eine Tochter, die später als Schriftstellerin reüssierte.
Das alles kam indessen zu spät für den kleinen Steve, der da schon längst zur Adoption freigegeben worden war. Mit Trump verband ihn, Jobs, die gleiche ungeduldige und ruppige Art - und auch seinen Lieblingssatz scheint Trump bei ihm abgekupfert zu haben: "Du bist gefeuert."
Als Kind wuchs Jobs in der Familie seines Adoptivvaters Paul Reinhold Jobs auf, die Mutter war ihrerseits Kind armenischer Einwanderer gewesen. Jobs Senior arbeitete als "Repo Man", also als Sachpfänder, der Leuten die Dinge wieder abnahm, die sie auf Abstottern gekauft aber nicht weiter abbezahlt hatten, z.B. ihr Auto. Nebenher bastelte er in seiner Garage Autos aus verschiedenen Teilen zusammen, die er dann weiterverkaufte.
An diesem Punkt sehen wir die Familie Jobs im Wohnzimmer sitzen, es war noch eine adoptierte Schwester mit dabei - und Vater Jobs deutet auf eine Werbung in der Illustrierten "Life" oder "Saturday Evening Post". Es ist die Werbung für den Volkswagen Käfer, mit dem berühmten Hinkucker, dem einzeln dastehenden Wort "Lemon" (siehe Teil Eins: Design oder Nicht-Sein: Die lange Reise des VWs — vom Vergaser zum Versager).
Zu diesem Zeitpunkt seines Lebens ist der kleine Steve gerade eben mal sechs Jahre alt. So etwas hat er noch nie gesehen, denn selbst in den abgewracktesten Stadtteilen von Los Angeles gibt es die tropfenförmigen Fließhecklimousinen der 30er und 40er Jahre nicht mehr. Der US-VW ist die mehr oder minder ungefilterte Wiedergeburt des Old Beetle, den es schon seit 1938 gibt.
Stolz zeichnet Klein-Stevie seinem Vater mit bunten Ölkreiden auf ein großes Blatt Papier daraufhin den VW aus einer anderen Werbung - und vorne, statt der Scheinwerfer, zeichnet er die prominent groß-rund-roten Heckleuchten des Ford Fairlane, jenes Autos, das jeden Sohn eines kalifornischen Repo-Mannes bis in seine Träume hinein verfolgt.
Jahrelang bleibt das Gemälde mit Klebestreifen und Magnet-Stickern am Frigidaire der Familie befestigt. "Pass auf, dass du Steve's Gemälde nicht runter reißt" lautet die tägliche Mantra im Hause Jobs.
Als der iMac Jahrzehnte später am Markt erschien, bewunderte man Jobs' Kreativität und nannte ihn manchmal sogar den Henry Ford des digitalen Zeitalters. Henry Ford hatte Autos gebaut. Der iMac war bestenfalls das Modell eines Autos.1
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