Voyager 1 soll den Schritt aus unserem Sonnensystem gemacht haben

Ist Voyager 1 über die Heliopause gelangt? Bild: Nasa

Die Nasa will nun den Beweis dafür haben, dass die Sonde nun nach 36 Jahren Flug definitiv als erster Bote von der Erde den interstellaren Raum erreicht hat

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Voyager 1. Bild: Nasa

Immer wieder war die Rede davon, dass die Sonde Voyager 1 nach einer Flugzeit von 36 Jahren demnächst unser Sonnensystem als erstes Raumfahrzeug der Menschheit verlassen wird (Hat Voyager 1 bereits die Heliosphäre verlassen?). Nun meldet die Nasa, die Sonde sei eigentlich schon seit August 2012 nicht mehr im Sonnensystem, aber man habe jetzt den überzeugenden Nachweis, dass sie definitiv über den Einflussbereich hinaus gelangt ist und weiter in den Weltraum hinein fliegt. Jetzt ist sie nach einer Reise von 25.433.000.000 km 18.752.000.000 km von der Sonne entfernt und fliegt mit einer Geschwindigkeit, relativ zur Sonne, von 17,037 km pro Sekunde.

Möglich war die Feststellung nach einer großen Sonneneruption, einem koronalen Massenauswurf, im März 2012. Im April 2013 erreichte der dadurch verursachte Sonnenwind die Sonde, das Plasma um sie herum begann zu schwingen, so die Nasa, am 9. April wurde die Bewegung mit dem Plasmawelleninstrument registriert. Nach den gemessenen Oszillationen hielt sich die Sonde in einem 40 Mal dichteren Plasma auf, eine solche Dichte erwarte man im interstellaren Raum. Es sei dann klar gewesen, dass die Sonde aus der Heliopause, also die Grenzregion zwischen dem interstellaren Raum und dem Einflussbereich der Sonnenwinde, ausgetreten ist. Manche Astronomen sind allerdings von der Meldung der Nasa nicht überzeugt und fordern weitere Beweise.

MIssionsleiter Ed Stone feierte die symbolische Grenzüberschreitung in den interstellaren Raum als einen Meilenstein, als ein historisches Ereignis. Jetzt würde eine "neue Reise" beginnen. Noch aber ist die Sonde nicht im leeren Raum, sie muss nach der Nasa noch hunderte Jahre fliegen, bis sie die letzten Eiskörper um das Sonnensystem hinter sich lässt.

Botschaft an die Aliens. Bild: Nasa

Jetzt also wird Voyager 1, die die berühmt-berüchtigte, mit Gold überzogene Kupferscheibe mit Grüßen, Fotos und Liedern, einer Gebrauchsanweisung und einer Karte mit der Position des Sonnensystems für etwaige Aliens mit sich führt, weiter Daten von vielleicht exotischen Teilchen zurück zur Erde senden. Bis 2020 soll dies möglich sein, erwartet die Nasa, obgleich die Leistung der Oldie-Sonde, die 1977 zusammen mit Voyager 2 gestartet war, immer mehr nachlässt.

Zwar werden die verbliebenen 20 kg Treibstoff noch einige Jahrzehnte reichen, kritischer ist aber die Energieversorgung durch die Radionukleotidbatterien, die noch eine Leistung von260 Watt haben. Daher mussten schon einige Instrumente ausgeschaltet werden, 2020 dürften die letzten dran sein, auch wenn man hofft, durch zeitweises Ein- und Ausschalten die Energieversorgung noch einige Jahre länger für einige Instrumente aufrechterhalten zu können - aber dann reißt auch irgendwann die Nabelschnur mit der Erde ab. Schon jetzt ist die Kommunikation schwach. Signale werden mit 23 Watt gesendet und erreichen die Erde mit einer Bandbreite von 160 Bits pro Sekunde mit einem Bruchteil eines Milliardstell eines Milliardstells Watt die Erde. Für die Reise in Lichtgeschwindigkeit brauchen die Daten etwa 17 Stunden.

C- und B-Ring von Saturn. Aufnahme von Voyager 1 vom 23. August 1981

Man kann also jetzt die Pioniertat feiern, dass die Menschheit erstmals mit einem von ihr hergestellten Objekt aus dem Sonnensystem ausgebrochen und in den vom Menschen unberührten Weltraum eingedrungen ist. Noch dazu mit einer Botschaft, die Aliens auf die Menschen auf der Erde aufmerksam machen könnte, was mittlerweile nicht mehr alle mit Begeisterung begrüßen. Man könnte auch sagen, dass es nun die Menschen geschafft haben, auch den interstellaren Raum zu kontaminieren, nachdem schon die Umlaufbahnen um die Erde mit Weltraummüll gefüllt wurden. Voyager könnte vielleicht auch der wenig heroische Auftakt sein, gefährlichen Müll aus dem Sonnensystem zu bringen und nach der Begrüßungsscheibe die Aliens, sollte es welche geben, damit zu beglücken