Fachkräftemangel kostet deutsche Wirtschaft 49 Milliarden Euro

Fliesenleger bei der Arbeit

(Bild: Redaktion93 / Shutterstock.com)

Fachkräftemangel kostet Deutschlands Wirtschaft Milliarden. 570.000 Stellen blieben 2023 unbesetzt. Wird der Verlust 2024 noch höher ausfallen?

Die deutsche Wirtschaft leidet unter einem gravierenden Fachkräftemangel, der zu erheblichen finanziellen Einbußen führt. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) könnten die Unternehmen in diesem Jahr bei Vollauslastung 49 Milliarden Euro mehr erwirtschaften, wenn genügend Fachkräfte zur Verfügung stünden.

Fehlende Fachkräfte bremsen Produktionspotenzial

Obwohl die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland im vergangenen Jahr mit 45,9 Millionen einen historischen Höchststand erreichte, konnten im Jahr 2023 insgesamt 570.000 Stellen nicht besetzt werden. Dieser Fachkräftemangel führt dazu, dass Unternehmen ihr Produktionspotenzial nicht voll ausschöpfen können.

Die IW-Studie, die das Produktionspotenzial mit dem Global Economic Model von Oxford Economics berechnet hat, zeigt, dass der deutschen Wirtschaft im Jahr 2024 Produktionskapazitäten im Wert von 49 Milliarden Euro verloren gehen.

Wichtig ist, dass diese Kosten nur den Produktionsausfall berücksichtigen, nicht aber die Folgekosten des Fachkräftemangels wie Stress durch Mehrarbeit oder entgangene Innovationen.

Ausblick: Verluste könnten weiter steigen

Da in den kommenden Jahren die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen, wird sich die Fachkräftelücke voraussichtlich weiter vergrößern. Die Modellrechnung des IW prognostiziert, dass die Kosten des Fachkräftemangels im Jahr 2027 auf 74 Milliarden Euro steigen könnten.

Lösungsansätze: Zuwanderung und längere Arbeitszeit

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sind laut IW gut qualifizierte Zuwanderer unverzichtbar. Unternehmen können die neue Anerkennungspartnerschaft des novellierten Fachkräfteeinwanderungsgesetzes nutzen, um ausländische Fachkräfte schneller nach Deutschland zu holen.

"Besonders effektiv wäre es, wenn ältere Beschäftigte länger arbeiten würden", sagt Alexander Burstedde, Studienautor und Ökonom für Fachkräftesicherung. "Unternehmen könnten ihre erfahrenen Mitarbeiter mit passenden Angeboten länger im Betrieb halten."