Waldbrände in Schweden: Erwartet wird wieder ein trockener Sommer
Eine Szene wie im Krieg - Helikopter schwirren über den Wald, im Vordergrund ein niedergebranntes Haus, von dem nur der Kamin und ein wenig Mauerwerk geblieben ist. Dies spielte sich in der Woche nach Ostern im westlichen Schonen ab, dem Südzipfel Schweden. In der nördlicheren Provinz Östergotland, in der die Brände am Ostermontag begonnen hatten, sind sie nach ungünstigem Wind am Donnerstag wieder aufgeflammt. Hunderte mussten evakuiert werden.
Auch in dem generell niederschlagsreicheren Norwegen brannte der Forst mehrfach. In der südwestlichen Provinz Rogaland mussten nach Ostern Hunderte evakuiert werden, in der letzten Apriltagen brannte der Wald bei Trondheim. Waldbrandgefahr herrsche an 100 Orten in Norwegen, so ein Zeitungsbericht am 30. April.
In diesem Jahr wurde Schweden bereits von 15 Waldbränden heimgesucht, angesichts der furchtbaren Brände im vergangenen Sommer, wo 25.000 Hektar Wald zu Schaden kamen, kein gutes Vorzeichen. Auch in dem generell niederschlagsreicheren Norwegen brannte der Forst. In der südwestlichen Provinz Rogaland mussten nach Ostern ebenso Hunderte evakuiert werden.
"Wir sind dieses Jahr besser vorbereitet", sagte Innenminister Mikail Dalberg. Die lokalen Rettungsdienste, diese umfassen auch die Feuerwehr, verfügten über ein verbessertes Kommunikationssystem und hätten zusätzliche Ausbildung von Waldbrandexperten erfahren. Es gebe ein Koordinationsplan, wie Rettungsdienste lokale Probleme lösen und gleichzeitig bei Großeinsätzen miteinander zusammenarbeiten könnten. Der schwedische Rettungsdienst bemängelt jedoch, dass 2800 zusätzliche Feuerwehrleute für eine Herausforderung wie den letzten Sommer fehlten.
Der schwedische Katastrophenschutz MSB, der formal dem Verteidigungsministerium untersteht, will auch Optimismus verbreiten. Es gebe eine Kompetenzerweiterung für die Brandbekämpfung, so habe man die Waldbranddepots von 15 auf 24 erhöht und Vereinbarungen mit Unternehmen getroffen, die Helikopter ausleihen.
Es wird wieder ein "rekordtrockener Sommer" erwartet
Anders Granström, Waldbrandexperte der Agraruniversität in Uppsala, weist darauf hin, dass die wichtigste Lehre aus dem vergangenen Sommer das bessere Nachlöschen und genauere Kontrolle der Brandflächen seien, so dass diese nicht mehr wieder aufflammen könnten. Dabei seien im vergangenen Sommer Fehler begangen worden.
Nach einer aktuellen Berechnung des landeseigenen Meteorologischen Instituts SMHI steigen die Temperaturen in Schweden doppelt so schnell wie im Weltdurchschnitt an. Auch für die EU waren die Brände in Schweden ein Weckruf. Das Programm "rescEU" seit Ende März in Kraft, sollte die Kapazitäten des Katastrophenschutzes der Europäischen Union erweitern.
Vorgesehen sind das Liefern von Löschflugzeugen, Hochdruckpumpen zur Bekämpfung von Waldbränden, Ausrüstungen für Such- und Rettungseinsätze sowie Feldlazarette und medizinische Notfallteams, wenn ein Mitgliedsland mit einer Katastrophensituation wie massiven Waldbränden nicht allein zurecht kommt. In der bisherigen Fassung ist jedoch nichts von einer personellen Unterstützung aus anderen EU-Ländern die Rede. Das Angebot soll bis 2025 aufgestockt werden.
Über das 2001 gegründete "Zentrum für die Koordination für Notfallmaßnahmen" (ERCC) konnten insgesamt 360 Feuerwehrleute, 67 Fahrzeuge, sechs Helikopter und sieben Flugzeuge aus anderen Ländern Sommer 2018 aktiviert werden. Dabei half vor allem Polen mit 44 Feuerwehrautos und 139 Feuerwehrleuten aus.
In Schweden ist es, anders als in Deutschland, unproblematischer, das Militär zum Feuerlöschen hinzuzuziehen. In Deutschland machte dieses Jahr vor allem ein größerer Brand in Thüringen von sich reden.
Im kommenden Sommer wird es sich zeigen, wie gut die EU Schweden unter die Arme greifen kann. Die Klima-Aktivistin Greta Thunberg wurde im vergangenen Sommer durch die Brände motiviert, mit ihrem mittlerweile weltverbreiteten Schulstreik zu beginnen.
Unter Rechten, die sich zumeist gegen die Notwendigkeit des Klimaschutzes stellen, gibt es Theorien, dass die Waldbrände von Migranten verursacht worden seien. Auch politische Brände werden bald zu löschen sein.
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