Warntag: Nicht wirklich gut gelaufen
- Warntag: Nicht wirklich gut gelaufen
- Prinzip Hoffnung beim Katastrophenalarm
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Warnungen gab es nur für Besitzer neuerer Smartphones. Auch Touristen, Durchreisende und Neuankömmlinge müssten im Notfall auf die Hilfe von Nachbarn und anderen Mitmenschen hoffen.
Am gestrigen Donnerstag war Warntag. Um 11 Uhr sollten eigentlich alle Menschen zwischen Rhein und Oder, zwischen Flensburg und Konstanz in der einen oder anderen Weise vor einer fiktiven Katastrophe gewarnt worden sein.
Früher wurde derlei einmal mit Sirenen gemacht, die von hohen Punkten in den Dörfern und Städten aus die Bevölkerung erreichten. Mit verschiedenen Signalen, sodass sie im Alltag vor allem für das Zusammenrufen der freiwilligen Feuerwehren genutzt wurden.
Dann kamen die Pieper und schließlich die Handys, sodass die alten Anlagen ausgedient zu haben schienen und vielerorts demontiert wurden. Nur: Um den Ersatz hatte man sich nicht wirklich Gedanken gemacht, jedenfalls bei weitem nicht überall. Das war spätestens am letzten bundesweiten Warntag, am 10. September 2020, deutlich geworden, als in vielen Teilen des Landes weder Sirenen zu hören waren, noch Warnung auf den Handys rechtzeitig ankamen.
Konsequenzen wurden daraus aber, wenn überhaupt, nur sehr zögerlich gezogen, wie sich zehn Monate später beim Juli-Hochwasser 2021 in Westdeutschland zeigte. Eine Mischung aus politischer Verantwortungslosigkeit, Inkompetenz in den Krisenstäben, mangelnder Vorbereitung und fehlenden Warnmitteln führte dazu, dass die Bevölkerung im rheinland-pfälzischen Ahrtal und in den betroffenen Regionen im angrenzenden Nordrhein-Westfalen nicht rechtzeitig gewarnt wurde. Die Folgen waren viele Dutzend vermeidbare Todesopfer.
Wurde daraus inzwischen gelernt? Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sprach gestern in einer vorläufigen Auswertung von einem Erfolg. Eigenlob gab es vor allem für das neue Cell-Broadcast-System, das in anderen Ländern schon länger Standard ist. Aber im Land des Dieselbetrugs und des Mautdesasters hat man es mit der Einführung digitaler Technik meist nicht so eilig.