Warum Moore perfekte Klimaschützer sind

Das 536 Hektar große Naturschutzgebiet Stapeler Moor ist der Überrest der ehemals riesigen ostfriesischen Zentralmoore. Inzwischen ist ein Renaturierung eingeleitet worden. Bild: Utz Wöhleke / CC BY-SA 4.0

Energie und Klima – kompakt: Moore und Feuchtgebiete speichern viel Kohlenstoff. Das ist sehr gut fürs Klima. Wann beginnen wir, sie wiederzubeleben?

Wenn von Treibhausgasemissionen und Klimakrise die Rede ist, denken die meisten Menschen an die Schornsteine von Kraftwerken, an den Auspuff des eigenen Pkw oder an die Gasheizung im Keller. Das ist nicht falsch, denn Kraftwerke (32 Prozent), Industrie (24 Prozent), Straßenverkehr (19 Prozent) und Heizen (15 Prozent) sind ohne Zweifel die größten Quellen für Treibhausgase. (In Klammern jeweils der Anteil an der Gesamtmenge der Emissionen.)

Aber da ist auch noch die Landwirtschaft, die hierzulande immerhin für acht Prozent der Klima verändernden Gase verantwortlich ist. Dies zeigen die Daten des Umweltbundesamtes (UBA) für 2021. Wobei sich die Zahlen nicht nur auf das Kohlendioxid, das mit Abstand wichtigste Treibhausgas beziehen, sondern auch andere Gase berücksichtigen. Etwa Methan oder das in der Landwirtschaft oft durch zu hohe Düngung freigesetzte extrem effektive Distickstoffmonoxid, besser bekannt als Lachgas.

Ein gutes Drittel der landwirtschaftlichen Emissionen, so das UBA in einer aktuellen Mitteilung, entstehen auf nur sieben Prozent der landwirtschaftlichen Flächen. Bei dieser handelt es sich nämlich um Moorböden. Immerhin 92 Prozent aller Moore, die einst in Deutschland mancherorts die Landschaft prägten, seien trocken gelegt worden.

In Mooren werden große Mengen Kohlenstoff im Torf gespeichert. Trocknet dieser aus, kann der gespeicherte Kohlenstoff mit Luft reagieren und setzt große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid frei. Von immerhin 53 Millionen Tonnen ist die Rede, die jährlich aus ehemaligen und noch existierenden, aber beeinträchtigten Mooren entweichen. Das ist immerhin ein Drittel der Emissionen, die der Verkehrssektor verursacht. Da die Treibhausgasemissionen auf null heruntergefahren werden müssen, also ein nicht ganz unwichtiger Punkt auf der To-do-Liste.

Ein großer Teil der Emissionen könnte vermieden werden, würden die ehemaligen Moore wieder unter Wasser gesetzt. Daher hat die Bundesregierung letztes Jahr eine nationale Moorschutzstrategie aufgelegt. Mit ihm sollen einerseits die noch vorhandenen, bisher nicht genutzten Moore dauerhaft geschützt werden.

Andererseits geht es darum, auf den bewirtschafteten Moorböden eine Wiedervernässung und eine, dem angepasste Bewirtschaftung zu fördern. Insbesondere setzt sich die Bundesregierung auch dafür ein, dass in den Bundesländern keine neuen Anträge auf Torfabbau mehr genehmigt werden.

Das UBA hat nun eine Studie veranlasst, die die Potenziale, Hindernisse und notwendigen Anreize für Vernässung und Nutzungswandel untersucht. Für Weidewirtschaft oder gar Getreide und Kartoffelanbau kämen vernässte Flächen nicht mehr infrage. Damit würden sie für den Anbau von Nahrungsmittel weitgehend ausfallen.

Allenfalls Wasserbüffel ließen sich noch auf solchen Flächen halten. Ansonsten ist der Anbau von Schilf, Rohrkolben und Seggen möglich, mit denen sich unter anderem Dämmstoffe und andere Baustoffe herstellen ließen. Auch Forstwirtschaft mit Schwarzerlen käme infrage. Paludikultur nach dem lateinischen Wort palus für Sumpf oder Morast nennen die Fachleute diese Form der Bewirtschaftung durchnässter Flächen.

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