Warum Moore perfekte Klimaschützer sind
Seite 2: Wiedervernässung: Kein Problem für landwirtschaftliche Versorgung
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Den Ausfall für Nahrungsmittelproduktion sieht das Bundesamt als unproblematisch. Immerhin würden auf etwas über 20 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland Mais, Raps und andere Energiepflanzen angebaut, die ebenso wenig auf dem Teller landen.
Insgesamt geht es in Deutschland nach unterschiedlichen Definitionen um 1,28 bis 1,8 Millionen Hektar (12.800 bis 18.000 Quadratkilometer), die meist in Norddeutschland und im Alpenvorland zu finden sind. Wie bereits erwähnt sind über 90 Prozent trocken gelegt, verfügen unter dem Acker- oder Weideboden aber noch über eine Torfschicht, die sich langsam zersetzt und dabei Treibhausgase freisetzt.
Weltweit ist ein Drittel der Landoberfläche mit Mooren bedeckt, schreibt Hans Joosten in einem Beitrag in dem im letzten Jahr erschienen Buch "3 Grad mehr" aus dem Oekom-Verlag. Joosten ist Biologe und an der Universität Greifswald Professor Emeritus für Moorkunde und Paläoökologie. Europa sei wegen seiner hohen Bevölkerungsdichte und intensiven Landwirtschaft weltweit führend bei der Vernichtung von Mooren.
Das sei bedenklich, denn die Moore hätten der Erdatmosphäre große Mengen Kohlendioxid entzogen. Durch die Wassersättigung des Bodens werde absterbendes Material nur sehr langsam zersetzt. Stattdessen akkumuliert es sich in den Torfschichten, die in einem gesunden Moor aufwachsen, solange genug Wasser vorhanden ist. Ohne den in den Mooren seit dem Ende der letzten Eiszeit gebundenen Kohlenstoff wäre es auf der Erde 0,6 Grad wärmer.
Joosten spricht sich daher ebenfalls für die Wiedervernässung und für die aktive Bewirtschaftung dieser teil-renaturierten Moore aus. Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssten dafür vereinfacht, vielversprechende Kulturen identifiziert, Bearbeitungstechniken weiterentwickelt und Marktanreizprogramme geschaffen werden.
Die vom UBA in Auftrag gegeben Studie schlägt in diesem Zusammenhang Aus- und Weiterbildungsangebote sowie den Aufbau von Lieferketten für Produkte aus Paludikultur vor. Außerdem bedürfe es finanzielle Anreizinstrumente. Ein Ergebnis der Untersuchung, so das UBA, sei, "dass es unter den derzeitigen Rechts- und Förderrahmenbedingungen hoher finanzieller Anreize bedarf, damit Betroffene freiwillig landwirtschaftlich genutzte Moorböden wieder vernässen."
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